Auf seinem Weg von der Rennstrecke in Interlagos ins Hotel wurde McLaren-Pilot Jenson Button am Samstagabend von bewaffneten Männern mit Maschinengewehren bedroht. Nur dank der Reaktion seines Chauffeurs, eines Polizisten, der die Flucht durch den dichten Verkehr antrat, konnte der Brite Schlimmerem entgehen.

Als die Mercedes B-Klasse mit Button, seinem Manager und Physiotherapeuten an einer roten Ampel hielt, stürmte eine Gruppe von Männern mit Baseballschlägern und Schusswaffen auf das Auto. Alle Insassen blieben aber unversehrt.

Gepanzerte B-Klasse

"Mein Fahrer war legendär", sagte Button der Mail on Sunday. "Wir waren in einem Elendsviertel und fuhren langsam auf einer vollen Straße. Ich sah einen Hund rauskommen, der sehr süß war. Das nächste was ich sah, war ein Mann mit einer Kanone. Ich sagte: 'Ist das nicht eine Knarre?' und sowie ich das gesagt hatte, warf der Fahrer das Auto herum."

"Das war, als wir sechs Männer sahen, die alle mit Maschinengewehren wedelten", so Button weiter. "Ich weiß nicht ob sie wussten, wen sie da bedrohten, denn die Scheiben waren getönt und man konnte uns darin nicht sehen. Aber ich bin froh, dass ich meine Freundin Jessica [Michibata] nicht dabei hatte. Sie wäre entsetzt gewesen."

Waffen gezogen

"Die Möchtegern-Angreifer starteten einen Versuch, sich dem Auto zu nähern, in welchem Jenson Button saß", hieß es in einem Statement des McLaren-Teams. Doch der bewaffnete Polizeimann am Steuer des gepanzerten Wagens mit verspiegelten Scheiben habe augenblicklich reagiert und habe die Flucht durch den Verkehr angetreten.

"Wir waren ungefähr drei Minuten von der Strecke weg, als das passierte", sagte Richard Goddard, Buttons Manager dazu. "Ich würde schätzen, dass es mehr als vier oder fünf Typen waren, etwas in der Richtung, die aus einem Wohnungsblock auftauchten. Ich sah sofort, dass ein Typ ein Stück Holz in der Hand hatte, einen Baseballschläger, wie ich denke, aber ich sah den mit der Kanone nicht, bis ihn mir jemand zeigte."

Jenson Button erlebte keinen schönen Samstagabend, Foto: Sutton
Jenson Button erlebte keinen schönen Samstagabend, Foto: Sutton

"Die war gezogen und das war es. Du hattest nicht wirklich Zeit, um darüber nachzudenken, was gerade passiert", so Goddard weiter. "Du hörst immer wieder über solche Dinge in Sao Paulo und weil du kaum zur Ruhe kommst, denkst du nicht darüber nach. Aber wenn es dir fast selbst passiert, dann ist das ziemlich beunruhigend."

Flucht im Verkehr

Ein Sprecher des McLaren-Teams bestätigte den Vorfall. "Der Polizei-Chauffeur von Jensons Auto reagierte prompt und bahnte sich, Unfälle vermeidend, den Weg durch den Verkehr und brachte Jenson und die anderen Insassen des Autos sofort aus der Gefahr und zurück in ihr Hotel." Dabei kam es durchaus zu einigen Kontakten mit anderen Fahrzeugen.

"Es sah nicht so aus, als ob genügend Platz im Verkehr gewesen sei, aber wir fuhren zwischen sechs Autos durch - und rammten jedes Einzelne davon, um vorbeizukommen", verriet Button auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz des Teams. "Am Ende kamen wir durch, aber als ich zurückblickte, sah ich zwei Kerle mit Handwaffen. Eine sah ziemlich einfach aus, die andere könnte eine Maschinenpistole gewesen sein."

Schon seit Jahren werden immer wieder ähnliche Zwischenfälle mit F1-Personal in Sao Paulo gemeldet. Vor einigen Jahren wurde sogar einmal auf ein Auto mit Toyota-Teampersonal geschossen. "Aber so lange man nicht selbst betroffen ist, weiß man nicht, wie es sich anfühlt", sagt Button. "Es ist ziemlich Angst einflößend. Ich habe gehört, dass Sauber-Mechaniker angehalten wurden und alles hergeben mussten. Ich fühle mit den Jungs." Sauber bestätigte, dass drei Ingenieure Taschen, Handys, Geld und persönliche Gegenstände an die Räuber übergeben mussten.