Das Qualifying war am Ende echt nervenzerreißend.
Kai Ebel: Wenn wir beim Zusehen schon feuchte Hände gekriegt haben, wie mag das dann im Cockpit ausgesehen haben? Die Fahrer wissen auch nicht wie sich die Strecke verhält. Es war heute ein abgekühltes Wetter und da musste man schon Nerven zeigen. Das kann man Sebastian zugute halten - Nerven hat er. Er hat bis zum Schluss gewartet und fuhr dann auf die Pole. Mehr geht nicht.

Hat er damit die Grundvoraussetzung für den Sieg gelegt?
Kai Ebel: Er steht auf der besten Position, auf der besseren Seite. Ich denke, dass ihm beim Start der Teamkollege nicht in die Suppe spucken wird. Dafür wird das Team schon sorgen, aber Alonso steht direkt hinter ihm, ebenfalls auf der sauberen Seite. Das könnte ein ernstes Problem werden und dann muss man sehen, wer von denen als Erster herein muss. Denn alle hatten heute Probleme mit den Reifen.

Wenn sich Alonso vor Webber setzt, könnte das Vettel entgegenkommen.
Kai Ebel: Das müsste Vettel Recht sein, aber ich denke, dass es trotz sauberer Seite sehr schwierig für Alonso wird. Vom Gefühl her hat Red Bull hier die bessere Balance und liegt hier besser. Während dem Training habe ich mich öfters gefragt wie Webber das Auto auf der Strecke hält. Das Auto liegt selbst dann noch gut, wenn die Reifen kaum den Boden berühren. Irgendwie scheinen sie das beste Paket zu haben.

Aus deutscher Sicht war auch Rosberg sehr stark.
Kai Ebel: Ja, Nico war stark. Der fünfte Platz muss für ihn eine gefühlte Pole sein. Er hat einen Ferrari hinter sich gelassen, das macht Hoffnung für das Rennen. Das Auto hat eine gute Rennbalance und wenn vorne jemand ausfällt, dann könnte es mal wieder für das Treppchen reichen.

Schumacher immerhin wieder in den Top-10, aber chancenlos gegen Rosberg.
Kai Ebel: Michael muss man zweigespalten sehen: auf der einen Seite ist er mit sich selbst sehr zufrieden, weil er auch bisher ein gutes Renntempo und gute Starts gezeigt hat. Von daher wird er sicher ein gutes Ergebnis holen, aber auf der anderen Seite ist er permanent langsamer als sein Teamkollege. Das kann ihm auf Dauer auch nicht schmecken, von daher muss er weiter dran arbeiten.

Ein Wort zu Korea. Hast Du in den Restaurants schon Köstlichkeiten angetroffen?
Kai Ebel: Ich muss sagen, dass ich bisher hier sehr gut gegessen habe. Ich kenne zum Glück einen Koreaner, der mich an die Hand nimmt. Wichtigste Voraussetzung ist, dass ich nicht auf der Erde sitze und davon gibt es nicht viele Restaurants. Das haben wir geschafft und da gab es auch bisher immer Dinge, die mir geschmeckt haben und nichts Exotisches wie lebende Tintenfische, die man mit dem Speer erlegen muss. Das tue ich mir und dem Tintenfisch nicht an - und Hund habe ich auch noch nicht gegessen.

Wohnst Du auch in einem Stundenhotel?
Kai Ebel: Ich wohne hier in einem Hotel, das stundenweise vermietet wird. Es sind alle Utensilien da für eine Nacht zu zweit, was vermuten lässt, dass das Hotel sonst anders genutzt wird. Ich verbringe hier ganze Nächte, es ist sauber und die Zimmer sind groß. Von daher lebe ich ganz gut.