In der Formel 1 geht es meist um Kleinigkeiten, die den entscheidenden Vorteil bringen. Ein wenig hier, ein bisschen da und plötzlich ist der Konkurrent im Hintertreffen. Das zählt in großem Maße auch für die Reifen, denn die können einen gewaltigen Unterschied auf der Strecke ausmachen. Deswegen gab es auch ein wenig die Sorge, einige Teams könnten sich über Umwege einen Vorteil erarbeiten, indem sie ein wenig mehr über die zukünftigen Reifen von Pirelli herausfinden als andere. Doch die Teams haben sich nun darauf geeinigt, ein System einzusetzen, mit dem eine größtmögliche Fairness erreicht wird, wenn Pirelli im kommenden Jahr als Reifenhersteller einsteigt.

In Japan gab es ein langes Meeting und dabei wurde laut Autosport eine Vereinbarung getroffen, wonach es bei der Reifen-Entwicklung absolute Transparenz geben soll. Zwar ist noch nicht alles endgültig ausgearbeitet, im Prinzip geht es aber darum, dass jedes Team alle Informationen bekommt, wenn ein einzelner Rennstall Anfragen bezüglich Reifendaten stellt.

Eine neue Situation

Sauber Managing Direktor Monisha Kaltenborn erklärte: "Als wir diesen Deal mit Pirelli eingingen, haben wir sehr auf die Tatsache geachtet, dass es Transparenz gibt. Wir sind selbst nicht ganz sicher, wie es funktionieren wird, denn wir hatten so eine Situation noch nicht. Aber allgemein ist es so, wenn es um generelle Informationen und Fragen geht, teilen wir das, so wie auf elektronischer Seite."

Virgin Racing Geschäftsführer Graeme Lowdon meinte, dass es weniger darum gehe, die Informationen zu bündeln, sondern vielmehr darum, eine Vereinbarung zu haben, durch die jeder offen miteinander umgeht. "Niemand wollte eine spezielle Beziehung zwischen dem neuen Reifenhersteller und einem Team entstehen sehen, also ist jeder der Meinung, dass es keine besonderen Beziehungen geben soll. Es gibt kein festgelegtes System, aber die Idee sieht vor, wenn jemand zum Reifenlieferanten geht und nach Informationen fragt, dann bekommt die jeder, statt irgendetwas Einzigartigem. Man wird immer noch einen Reifenmann zugeteilt bekommen und dort auf Eins-zu-Eins-Basis arbeiten, aber generell ist es so, dass jeder die gleichen Informationen bekommt."

Früher war es anders

In der Vergangenheit gab es in dieser Hinsicht durchaus andere Situationen. Als Bridgestone sich noch im Reifenkrieg mit Michelin befand, übernahm Ferrari mit Michael Schumacher einen Großteil der frühen Entwicklungsarbeit. Dadurch hatte das Team auch einen Vorteil, weil es schon früh wusste, wie Auto und Reifen zusammenarbeiten.