Ferrari ist mit einer Geldstrafe von 100.000 Dollar davon gekommen! Das mögen einige erwartet haben, das mag andere überraschen oder gar verärgern. Warum Ferrari mit einer eindeutigen Stallregie zugunsten von Fernando Alonso dem Spanier 25 WM-Punkte erkaufen durfte - obwohl das aktuell gültige Reglement dies verbietet -, hat der FIA-Weltrat am Abend der Urteilsverkündung noch nicht mitgeteilt. Keine Beweise? Verfrühte Strafe durch die Stewards?

Die Rechnung dürfte für die Italiener so oder so aufgehen, immerhin sind das gerade einmal 4.000 Dollar pro WM-Zähler. Zynische Mathematikgenies könnten nun blitzschnell hochrechnen, dass sich die 41 WM-Punkte Rückstand auf WM-Leader Lewis Hamilton für schlappe 164.000 Dollar wegkaufen lassen würden. Schließlich ist Teamorder ja jetzt erlaubt (oder zumindest verhältnismäßig preiswert) - obwohl es noch anders im Reglement steht. Aber das soll sich ja ändern. Ferrari hat sich schon mal artig dafür in einem Press Release bedankt.

Unberechenbare Begründung

Als die Entscheidung um kurz nach 18:00 Uhr bekannt wurde, begann das lange Warten auf die Urteilsbegründung. Als um 18:50 Uhr immer noch kein FIA Press Release eingetrudelt war, wagten wir einen Blick in unsere legendäre Kristallkugel: "Irgendwann kommt ein PR, in dem steht: Der World Motor Sport Council befand, dass keine weitere Bestrafung notwendig sei. Zudem beschloss der WMSC, in einer Arbeitsgruppe den Sinn des Artikels 39.1 zu überprüfen. Die vollständige Urteilsbegründung wird in den kommenden Tagen bekanntgegeben."

Danach ging das Warten weiter. Um 20:50 Uhr traf die offizielle FIA-Meldung mit einem erstaunlichen Wortlaut ein: "Nach einer eingehenden Analyse aller Berichte, Aussagen und übermittelten Dokumente, bestätigt der Weltverband die Entscheidung der Rennkommissare, wegen eines Verstoßes gegen Art. 39.1 des Sportlichen Reglements eine Strafe von $100.000 und die Zahlung der entstandenen Kosten für die FIA auszusprechen. Der Weltverband erkennt zudem eine Untersuchung des Art. 39.1 des Sportlichen Reglements an und leitet diese Aufgabe an die Sporting Working Group weiter. Die vollständige Urteilsbegründung wird am 9. September 2010 auf der FIA-Website zur Verfügung gestellt." Wirklich unberechenbar. Worüber regen sich eigentlich alle auf?