Hermann Tilke und sein Architekturbüro sind das Sinnbild für neue Rennstrecken. Über 55 Strecken weltweit, kleine und große, wurden von ihnen entworfen, gebaut oder umgebaut. Dabei steht der Streckenarchitekt oft im Kreuzfeuer der Kritik, weil die Fans die Kurse als nicht anspruchsvoll oder spannend erachten.

"Das ist natürlich nicht wirklich lustig", gesteht Tilke. Aber es sei schwierig, den Zuschauern zu erklären, was er im Sinn gehabt habe und welchen Vorgaben und Einschränkungen er beim Bau unterlegen habe. "Heutzutage sind Auslaufzonen Pflicht", erklärt Tilke gegenüber Autosport. "Die FIA wird keine Strecke akzeptieren, die keine Auslaufzonen hat."

Demnach fallen die Kiesbetten und Asphaltauslaufzonen heutzutage geräumiger aus als früher - hinzukommt, dass die Strecken auch für Motorradrennen verwendet werden, was nach noch größeren Auslaufzonen verlangt. "Das ist ganz anders als die alten Strecken, bei denen die Leitplanken direkt an der Strecke standen", weiß Tilke. "Heute kann man das aber nicht mehr machen."

Trotzdem verspricht er für die kommenden Strecken wie Korea, Indien und Austin knackigere Kurven und Streckenverläufe. "Am besten ist es heute, wenn man nicht nur eine Kurve hat, sondern eine Kombination von langsamen Kurven vor einer Geraden", erklärt er. Auf diese Weise könne das schnellere Auto näher an den Vordermann heranfahren.

"Wir versuchen, Kurven zu bauen, welche die Fahrer leichter in Fehler zwingen", so Tilke. "In der F1 funktioniert das aber nicht wirklich, weil die Fahrer so gut sind. Wenn sie das nicht wären, wäre es viel einfacher! Wenn in den F1-Autos weniger gute Fahrer sitzen würden, gäbe es viel mehr Überholmanöver!"