Kai, das war so eine Spa-Qualifikation, wie man sie sich gewünscht und erwartet hat, abgesehen vielleicht von Q2, wo es nicht geregnet hat?
Kai Ebel: Ja, wozu man vielleicht auch sagen kann, nirgendwo ist die Startaufstellung so unwesentlich wie in Spa. Dennoch hat es Riesenspaß gemacht, weil man nie wusste, worauf das Ganze hinausläuft. Das Schöne ist, man weiß noch immer nicht, was morgen passiert, denn für das Rennen sind mindestens vier Jahreszeiten vorhergesagt. Insofern ist morgen der beste Pokerspieler gefragt. Deswegen kann man fast damit rechnen, dass Robert Kubica - er pokert ja am besten - von Startplatz 3 morgen eine große Rolle spielen wird.

Michael Schumacher ist durch die Strafe auf Platz 21 abgerutscht. Du hast nach dem Quali mit ihm gesprochen. War er frustriert oder war er doch irgendwie gut drauf, weil es ihm Spaß macht?
Kai Ebel: Der Michael war eigentlich ganz gut drauf. Er war heute ja schneller als der Teamkollege, muss allerdings wegen seines Vergehens gegen Barrichello [in Ungarn] zehn Plätze nach hinten und startet daher von Position 21. Aber ich entsinne mich, dass er hier einmal von Platz 16 aus gewonnen hat und darauf hofft er natürlich auch. Er sagt, es mache dann Sinn, wenn man seine Erfahrung ausspielen kann, vielleicht ein bisschen Glück hat und das Wetter im richtigen Moment kommt. Also sprich: alle sind auf Slicks, es fängt an zu regnen, der eine kann die Runde gerade beenden, der andere fängt sie erst an, da verliert man Zeit oder gewinnt Zeit. Da ist dann jede Menge möglich und auf wechselnde Verhältnisse hofft er.

Das heißt, die Formel 1 sollte ein bisschen mehr Regen haben in Zukunft, damit die Rennen noch spannender sind?
Kai Ebel: Also das wäre vielleicht ein Ansatz, dass man alle Strecken künstlich bewässert oder noch ein paar Eisflächen anbietet, aber dann müsste man mit Spikes fahren.

Kurzer Satz noch zu Sebastian Vettel. Kann der in der WM noch vor seinen Teamkollegen kommen? Vielleicht sogar hier, wenn das Wetter passt?
Kai Ebel: Dasselbe, was für Michael Schumacher gilt, gilt auch für Sebastian Vettel. Startplatz vier hört sich natürlich schlecht an, auf der anderen Seite gibt es aber das Spiel "Vier gewinnt". Wenn das mit dem Wetter hier stimmt... also in Spa ist es ganz selten, dass jemand einen Start-Ziel-Sieg feiert. Da wird noch so viel durcheinander gewürfelt, so viele Reifen werden gewechselt, ich glaube, da hat Sebastian Vettel alle Chancen. Er muss nur die Nerven behalten und die richtige Taktik haben. Er sagt, die Psyche sei intakt und ich glaube, das ist hier in Spa besonders wichtig.