Wie würden Sie die bisherigen 12 Rennen einschätzen?
Mark Gallagher: Ich glaube, wir haben einen sensationellen Job gemacht, indem wir ein Drittel des Feldes mit starken, effizienten und zuverlässigen Motoren beliefert haben. Wenn wir die Kilometer von Ungarn dazurechnen, hat der Cosworth CA2010 an 12 Rennwocheneden etwas mehr als 58.000 Kilometer mit vier Teams zurückgelegt - ohne einen einzigen Motorschaden. Für mich ist Zuverlässigkeit einer der Hauptpfeiler für jedes Rennprogramm und das gilt angesichts der Acht-Motoren-pro-Fahrer-Regel besonders für die Motoren. Leider ist gute Zuverlässigkeit keine Schlagzeile und Motoren werden nur bemerkt, wenn es Rauchwolken und Kolben auf der Strecke gibt, also kann ich zufrieden sagen, wir haben keine katastrophalen Defekte erlebt, wie sie anderswo aufgetreten sind.

Hatte der Cosworth wirklich keine Defekte in dieser Saison?
Mark Gallagher: Wir haben gesehen, wie sich zwei Motoren selbst gekocht haben, weil es auf Chassis-Seite Fehler beim Kühlsystem gab, da Wasser auslief; das passierte einmal mit HRT in Bahrain und einmal mit Lotus in Monaco. Das waren keine Motorschäden. Zu Anfang der Saison haben wir ein paar Probleme mit Leistungsverlust am dritten Rennwochenende gesehen, aber wir haben uns sofort darum gekümmert und zusammen mit der ganzen Arbeit, die zur Optimierung der Leistung des Motors gemacht wurde, sind wir sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Wenn man bedenkt, dass unsere Konkurrenten drei Jahre Vorsprung hatten, war es sogar bemerkenswert.

Wie macht sich der CA2010 bei der absoluten Leistung?
Mark Gallagher: Der Cosworth CA2010 ist ein sehr leistungsfähiger Motor und Lob an alle Beteiligten beim Design, der Entwicklung, der Herstellung und dem Betrieb. Die Ergebnisse, die Williams seit Valencia geholt hat, sie waren konstant in Q3 und könnten im Konstrukteurs-Bewerb nach vorne kommen, zeigen das. Als Rubens Barrichello gestern Michael Schumacher überholte, drehte er in 1:22.811 Minuten die drittschnellste Runde des Rennens - 0,16 Sekunden langsamer als die beste Zeit von Rennsieger Mark Webber. Mir ist klar, dass die Reifen eine wichtige Rolle spielten, aber es tut gut zu sehen, dass er auch bei der Geschwindigkeitsmessung mit 291,6 km/h der Drittschnellste und auf der Ziellinie der Viertschnellste war. Ich hoffe, die Leute verstehen, dass der Cosworth-Motor seine Rolle bei dieser Leistung spielt. Man braucht Kraft, um den Grip auch zu nutzen.

Sprechen wir von der Sommerpause, wie wird die bei Cosworth aussehen?
Mark Gallagher: Cosworth ist so aufgebaut, dass die Formel 1 als eigenes Geschäftsfeld neben Luftfahrt und -Verteidigung, Automobil, sauberer Energie und Sport operiert. Obwohl Cosworth ab morgen seine Formel-1-Abteilung schließt, werden die anderen Geschäftsbereiche, die sich auf andere Industrie-Zweige fokussieren, weiter voll arbeiten. Die Formel-1-Mitarbeiter bei Coswroth, die von ihren Kollegen in der technischen Planung, der Elektronik und der Herstellung unterstützt werden, haben dieses Jahr tolle Arbeit geleistet und ich denke, sie verdienen eine Pause nach diesen zwölf Rennen und der Rückkehr von Cosworth als Motoren-Lieferant in der Weltmeisterschaft. Es ist beinahe ein Jahr her, seit ich zu Cosworth gekommen bin und jeder Beteiligte beim Aufbau und der Durchführung des Programms darf stolz sein. Wir sind entschlossen, weiterzumachen und für unsere Teams für den Rest der Saison 2010 sowie 2011 und 2012 die bestmöglichen Ergebnisse zu holen. Das ist eine sehr aufregende Aussicht. In der Zwischenzeit werden wir in den kommenden Wochen etwas durchatmen und uns für den letzten Angriff in dieser Saison bereitmachen.

Wie sehen die Hoffnungen von Cosworth für das letzte Saisondrittel aus?
Mark Gallagher: Wir freuen uns sehr auf Spa und Monza, um zu sehen, wie wir auf Strecken aussehen, wo der Motor sich wirklich austoben kann. Williams will weitere WM-Punkte, bei jedem Rennen, und wir möchten auf das Podest kommen. Mit Lotus Racing, Virgin Racing und HRT wurden viele Fortschritte gemacht und es war besonders schön zu sehen, dass die Zuverlässigkeitsprobleme, die sie zeitweise geplagt haben, am Sonntag verschwunden sind. Die neuen Teams haben unter schwierigen Umständen wirklich großartige Arbeit geleistet, denn sie hatten wenig Zeit zur Vorbereitung und es gab die ökonomisch schwierigste Situation, die der Sport in modernen Zeiten erlebt hat. Wir sind stolz auf unsere Zusammenarbeit mit ihnen und aus persönlicher Sicht würde es mir gefallen, wenn eines der neuen Teams vor Ende der Saison einen Weltmeisterschafts-Punkt holt. Einige werden sagen, das ist unmöglich, aber ich glaube, unter bestimmten Bedingungen könnte es passieren. Das wäre fantastisch.