Jenson Button hat sich klar gegen die Stallregie in der Formel 1 gestellt. Der Brite meinte, er würde für kein Team fahren, in dem es eine Nummer eins und eine Nummer zwei gibt - es würde ihm sogar die Lust an der Formel 1 verderben. "Ich wäre uninteressiert, in der Formel 1 zu fahren, wenn es vom ersten Rennen an die Möglichkeit gibt, dass es eine Nummer eins und eine Nummer zwei gibt. Was macht das für einen Sinn?", meinte Button gegenüber Reuters.

Auch sein Teamkollege Lewis Hamilton stellte sich gegen die Stallorder. Er betonte, dass man in der Formel 1 sei, um zu gewinnen, um der Beste zu sein und man sollte dafür die gleiche Chance haben wie derjenige, der nebenan im gleichen Auto sitzt. "Jeder sollte die gleiche Möglichkeit erhalten, denn sonst ist das kein Fahrer-Sport mehr, es wäre ein völliger und reiner Teamsport. Die Formel 1 ist schon auch ein Teamsport, aber wenn man die Ziellinie überquert, ist man die Person, die den Fahrer-Titel holt. Wenn es nicht mehr am Individuum liegen würde, interessierte mich der Rennsport nicht mehr", sagte Hamilton.

Der bessere Job soll entscheiden

Ausgelöst hatte die Debatte der Platztausch von Ferrari in Hockenheim, als Felipe Massa Fernando Alonso den Weg für den Sieg frei machen musste. Dafür bekam das Team eine Strafe von 100.000 Dollar und der Fall wurde zur weiteren Verhandlung an den World Motor Sport Council verwiesen. Button wäre es sehr unrecht, wenn es in seinem Team eine Bevorzugung in die eine oder andere Richtung gebe. "Man hat das gleiche Equipment und wenn er einen besseren Job macht, dann wird er besser abschneiden. Wenn du einen besseren Job machst, wirst du besser abschneiden", erklärte er.

Button musste zudem betonen, dass er noch nie einen Teamkollegen absichtlich vorbeilassen musste. Für ihn ist der Kampf gegen den Teamkollegen eine der besten Sachen in der Formel 1. Dass er mit Hamilton nun gegen einen Weltmeister kämpft, gefällt ihm umso besser. "Wenn ich plötzlich merken sollte, dass er nicht das gleiche Material hat wie ich hat oder bevorzugt würde, dann wäre ich nicht sehr glücklich, denn ich würde denken, dass wir alle betrogen wurden." Das hatte Rubens Barrichello voriges Jahr auch kurz gedacht, als er bei Brawn GP mit Button fuhr, doch laut dem Briten habe der Brasilianer damals schnell gemerkt, dass es keine Bevorzugung gab. "Einige Rennen liefen nicht für ihn, so wie auch einige für mich nicht liefen, weil wir verschiedene Strategien hatten. Es war reines Glück. Das hatte nichts mit Teamorder zu tun."

Sorry Felipe

Mit Massa hatte Button durchaus Mitgefühl, immerhin war es ausgerechnet der Jahrestag seines Ungarn-Unfalls aus dem Vorjahr, als er den Sieg hergeben musste. "Er fuhr ein echt gutes Rennen und ich denke, er zeigte, dass er gute Leistung bringt, also tut es mir leid für Felipe. Ihm werden so viele Fragen zum vorigen Wochenende gestellt, dabei will er nur weitermachen, fahren und zeigen, was er kann. Hoffentlich macht er das dieses Wochenende. Hoffentlich wird er dabei aber nicht zu schnell sein."