Renault-Teamchef Eric Boullier hat erklärt, dass er noch ein wenig warten wird, bevor er über den Verbleib oder Nicht-Verbleib von Vitaly Petrov bei seinem Team entscheidet. Gleichzeitig hat er auch Spekulationen um die finanzielle Situation des Rennstalls zurückgewiesen und gesagt, dass er einige neue Sponsoren an der Angel habe, die das nötige Geld aufbringen sollten, um das nächstjährige Auto zu entwickeln, während das aktuelle weiterentwickelt wird. Derweil will er bei Petrov nichts übereilen.

"Wir haben eine lange Liste an Fahrern, die zu uns wollen, aber wir werden schauen. Ich will Vitaly die Unterstützung geben, die er braucht, um auch abliefern zu können, also werden wir solange warten wie möglich. Wenn er jetzt nicht abliefert, dann werden wir die Entscheidung vielleicht früher treffen. Wir haben ihm aber das Vertrauen geschenkt, wir haben ihn geholt und er hat unsere Erwartungen auch erfüllt, warum sollten wir ihn also loswerden?", fragte der Franzose gegenüber Reuters.

Selbstvertrauen aufbauen

Ganz hat Petrov die Erwartungen aber wohl nicht erfüllt, immerhin denkt man bei Renault über seine Zukunft nach und er hat auch erst zwei Mal in elf Rennen gepunktet. Zuletzt kam er in Deutschland unter die Top Ten und liegt im Teamvergleich 82 Punkte hinter Robert Kubica. Dennoch war Boullier überzeugt, dass Petrov schnell ist. "Wenn man es Session für Session, Rennen für Rennen analysiert, dann wird man sehen, dass er manchmal nahe dran ist und die Pace von Robert erreicht. Er muss sein Selbstvertrauen aufbauen und auch die Formel 1 erst erlernen", sagte Boullier.

Vitaly Petrov muss immer so gut sein wie in Deutschland, Foto: Sutton
Vitaly Petrov muss immer so gut sein wie in Deutschland, Foto: Sutton

In Hockenheim habe Petrov 95 Prozent von dem abgeliefert, was von ihm erwartet wird, das müsse er nun jedes Rennen bringen. Sollte er bei jedem Rennen gut sein und das Team glauben, er hole beim Lernen schnell genug auf, werde er 2011 auch bei Renault sein. "Nächstes Jahr brauchen wir zwei Autos, die Punkte holen", meinte der Teamchef. Boullier erinnerte sich daran, dass ihm zu Beginn keiner glauben wollte, dass Petrov schnell ist, das habe sich mittlerweile geändert.

Finanziell alles gelöst

Ebenfalls ändern wollte er die Ansicht, wonach Renault finanzielle Probleme hatte. Gerüchte darüber waren aufgekommen, weil das Team einen Vorschuss auf die Zahlungen aus dem Fernsehtopf haben wollte. Die anderen Rennställe hatten das abgelehnt, Boullier betonte aber, dass es mit dem Budget ohnehin kein Problem gebe. "Im Gegenteil. Wir haben die Sponsoren und es kommt mehr Geld. Das Einzige Problem ist, wir möchten es früher als erwartet, um das Auto zu entwickeln. Die gleichen Teams, die die Gerüchte im Paddock verbreitet haben, haben die Anfrage abgelehnt. Also haben wir eine andere Lösung gefunden und das ist erledigt."

Auch bei der Suche nach einem Hauptsponsor soll es vorangehen. ING hatte das Team nach der vorigen Saison verlassen, doch laut Boullier gibt es genügend Kontakte zu Unternehmen und großen Gruppen, die interessiert sind. "Bis aber alles unterschrieben und gezahlt ist, kann ich nicht sagen, ob wir einen haben werden. Die Synergie zwischen Renault und Genii ist sehr gut, wir haben dieses Jahr schon ein paar Sponsoren geholt und es kommen noch mehr. Wir haben auch viele Gespräche für nächstes Jahr. Es geht in die richtige Richtung."