Die Meinungen zur Teamorder von Ferrari in Hockenheim waren zweigeteilt. Einerseits hieß es, Teamorder habe in der Formel 1 nichts verloren, andererseits wurde gesagt, Teamorder sei Teil der Formel 1. Auch die Teamchefs sind sich nicht ganz einig, Ferrari-Sportchef Stefano Domenicali hat seine Meinung aber schon gefestigt. Gegenüber der Bild antwortete er mit einem klaren Ja, als er gefragt wurde, ob das Teamorder-Verbot aufgehoben werden soll. "Formel 1 ist ein Teamsport", erklärte er.

Noch ist sie aber verboten, doch auch Peter Sauber wäre dafür, das Verbot wieder abzuschaffen. "Teamorder sollte in Zukunft erlaubt sein, weil in der Formel 1 letztlich die Interessen des Teams im Vordergrund stehen", sagte der Schweizer. Ein wenig differenzierter will Mercedes-Teamchef Ross Brawn die Sache betrachten. Er verstand, dass die Fans mit Teamorder unglücklich sind, andererseits führt das aktuelle Verbot für ihn an der Realität vorbei. "Teams und FIA müssen gemeinsam eine Lösung erarbeiten, die den Wettbewerb genauso berücksichtigt wie die Interessen des Teams. Unsere Fahrer sollen gegeneinander fahren, aber letztlich auch an das gesamte Team denken", meinte Brawn.

Der Stand der Dinge

Red Bull Teamchef Christian Horner war einer, der sich nach dem Rennen in Deutschland am meisten über den Platztausch bei Ferrari beschwert hatte. Er sprach von Rennmanipulation und hielt sich einfach am aktuellen Reglement fest: "Es ist völlig egal, ob Stallorder richtig oder falsch ist. Sie ist durch die FIA-Regeln verboten. Das ist der Stand." Die kleine Red-Bull-Schwester Toro Rosso hat einen Teamchef, der es noch deutlicher sieht. "Um dem Zuschauer fairen Sport zu bieten, muss Teamorder verboten bleiben", sagte Franz Tost. Dem stimmte auch HRT-Teamleiter Colin Kolles zu: "Stallorder muss verboten bleiben. Sonst würde der Sport zu sehr beschädigt."

Gegenüber der Bild nicht äußern wollten sich die Teamchefs von Williams, Lotus, Force India, Renault, McLaren und Virgin. Dafür sagte Sebastian Vettel schon einmal, was er sich von der Ferrari-Strafanhörung zum Thema Teamorder vor dem World Motor Sport Council erhofft. "Beide sollten 10 Sekunden bekommen, dann wäre ich Erster. Die anderen Zweiter und Dritter." Ferrari könnte allerdings auch aus der Wertung gestrichen werden, es könnte aber genauso gut gar nichts passieren. Darauf hoffte der spanische Verbandspräsident Carlos Gracia, dessen Argument, man könne ein Team nicht zwei Mal strafen, allerdings ins Leere ging. Immerhin leiteten die Rennkommissare die Sache an den World Motor Sport Council weiter, da sie selbst gewisse Strafen gar nicht aussprechen können.