Die Nachwirkungen des Ferrari-Platztausches im Rennen von Hockenheim waren vielfältig und meist recht heftig. Mercedes GP CEO Nick Fry war der Meinung, dass den Teams bewusst sein sollte, wie schädlich es für die Formel 1 sein kann, wenn sie eine Stallorder anwenden. Seiner Meinung nach sollten sie das Wohlwollen des Sports höher ansiedeln als eigene Interessen. "Ich denke, das Erste ist, wir müssen uns alle an die Regeln halten. Ob man es mag oder nicht, die Stewards und die FIA haben das letzte Wort. Abgesehen davon haben die Teams die absolute Verantwortung für die Show", sagte Fry gegenüber Autosport.

Denn es sei die Show, die Fans zum Sport bringe und durch das Interesse der Fans kämen die Sponsoren, wodurch Gelder hereinkämen, mit denen sich der Sport finanzieren könne. "Also sind sie [die Fans] letztendlich die Kunden und wir müssen eine gute Show liefern. Abgesehen davon, ob es Teamorder war oder nicht, tut es mir nach dem, was voriges Jahr [in Ungarn] passiert ist, vor allem für Felipe leid. Er zeigte eine tolle Leistung. Es scheint einfach nicht fair zu sein", meinte Fry.

Die Fans wollen die Fahrer kämpfen sehen

Zwar weiß auch der Mercedes GP CEO, dass es viel finanziellen Druck in der Formel 1 gibt, der zum Erfolg zwingt, dennoch oder gerade deswegen müsse man aber auch darauf achten, was die Fans wollen. Daher sei die Show eben das Wichtigste. "Ich habe David Coulthard gehört, der über die Geschichte sprach und darüber, dass es immer Teamorder gab, aber ich denke, die Zeiten haben sich geändert. Das ist Sport und die Fans wollen die Fahrer kämpfen sehen .Während die Teams denken, das ist eine Team-Weltmeisterschaft, unterstützen die meisten Fans - mit Ausnahme von Ferrari vielleicht - die Fahrer, die eben für ein Team fahren", erklärte er.

Deswegen war er der Ansicht, man solle die Fahrer kämpfen lassen und nur eingreifen, wenn es aus dem Ruder läuft und sie sich gegenseitig abschießen. Er räumte ein, dass es dem Team obliege, welche Strategie gewählt wird, doch sein Team und dessen Vorgänger BAR, Honda und Brawn GP hätten immer die Fahrer gleichgestellt. "Ich denke, man muss mit einer grundlegenden Philosophie beginnen und seitdem ich bei diesem Team war, wurden beide Fahrer gleich behandelt. Als ich kam und wir Jacques [Villeneuve] und Olivier [Panis] hatten, war das schwierig, da wir einfach nicht gut genug organisiert waren und manchmal einem Fahrer etwas geben mussten, was wir dem anderen nicht geben konnten."

Unfaire Verträge werden nicht toleriert

Doch das hätten damals beide genau gewusst und es wurde versucht, fair zu verfahren. Schon vor langer Zeit habe sich das aber geändert und nun gebe es nur die Ansage, dass die Fahrer nicht ineinander fahren sollen. "Abgesehen davon hat man die Verantwortung, ihnen das gleiche Material zu geben und wir würden keinen Vertrag tolerieren, der dagegen spricht."