Für viele war der Rennsonntag in Hockenheim ein schwarzer Tag in der F1-Geschichte. Der Grund: die mögliche Stallorder bei Ferrari. Nach dem Rennen wurden die Ferrari-Bosse sowie die Fahrer zu den Rennstewards zitiert. "Es ist ungewöhnlich, dass beide Fahrer zum Rapport müssen. Keine Ahnung, ob Beide im gleichen Raum gesessen sind, aber die FIA brauchte vermutlich alle Informationen", meinte Eddie Jordan.

Die Rennkommissare stellten einen Verstoß gegen Artikel 39.1 des Sportlichen Reglements und des Artikels 151c des International Sporting Code fest, weshalb Ferrari eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar erhielt. "Nachdem Smedley sich bei Massa entschuldigt hat, war die Sache klar und dann kann man es auch noch auf den Daten sehen. Man kann genau erkennen, dass Massa für eine gewisse Zeit nur mehr halb so schnell gefahren ist und dann will man behaupten, dass sei keine Stallregie?", sagte der Ex-F1-Teamchef.

Österreich-GP 2002 war ein Verbrechen

Für Jordan ist klar, warum Massa seinen Teamkollegen vorbei ließ. "Ich denke, Massa hat sich beim Team dafür bedankt, dass er auch die nächsten Jahre noch ein Cockpit hat und dass sich Ferrari gegen Räikkönen und für ihn entschieden hat", erklärte Jordan. Den Vergleich mit der Stallregie beim Österreich-GP 2002 lässt er nicht zu. Das sei ein Verbrechen gewesen. "Das passierte in der letzten Runde, in der letzten Kurve und es war so etwas von offensichtlich. Die Zuschauer haben danach gebuht, dabei hätte Ferrari gar keine Stallregie gebraucht, denn Schumacher war zu diesem Zeitpunkt in der WM meilenweit vorne", kritisierte Jordan.

Wichtig sei nach dem aktuellen Vorfall gewesen, dass es eine klare Entscheidung von den Rennstewards gegeben hat. "Wenn sie glauben, dass es eine Order an Massa gegeben hat, dann müssen sie etwas tun, um sicherzustellen, dass das nicht wieder passiert. In Istanbul hat Red Bull keine Stallorder ausgesprochen, weshalb Vettel 25 Punkte verloren hat. Hätten sie sich wie Ferrari verhalten, hätte Vettel jetzt 25 Punkte mehr", sagte Jordan.