Christian, wie siehst du die Sache mit Ferrari?
Christian Danner: Die einzige Sache, die da passt, ist Wertungsausschluss. In Artikel 39.1 steht genau drin, dass du das Ergebnis nicht beeinflussen darfst. Und dass sie das haben, ist glasklar. Das war über den Funkt zu hören und sogar über die Fernsehtelemetrie zu sehen. Das war auch an den Zeiten zu sehen, indem er eineinhalb Sekunden langsamer war. Das war klassische Teamorder, Ende der Geschichte. Es war deutlich sichtbar und es ist auch jederzeit nachweisbar. Wenn ich das am Fernseher nachweisen kann, kann das auch jeder andere, der in die Blackbox schaut. Deswegen ist das ein klarer Regelverstoß. Wie solche Verstöße geahndet werden, ist wieder Ermessens-Sache und da werden wir warten, was da abgeht. Ich persönlich würde sagen, um dieses Gespenst endgültig aus der Formel 1 zu vertreiben, gibt es nur eine Strafe und die heißt Wertungsausschluss für dieses Rennen.

Für alle beide?
Christian Danner: Logisch für beide. Und das Team kriegt dieses Wochenende auch keine Punkte. Wenn du hart sein willst, kannst du für nächstes Wochenende noch eine Startplatz-Strafe geben. Dann ist Ruhe, dann machen die das nicht mehr.

Aber was denkt sich Ferrari dabei?
Christian Danner: Dummheit. Es kann nur eine klassische bei Ferrari gewachsene Selbstüberschätzung sein, die in den Schumacher-Jahren auch gnadenlos zu dieser Taktik geführt hat. Der Schumacher hat sich hier auch hingestellt und ein glühendes Plädoyer für Teamorder gehalten. Da kannst du dich auch hinstellen und ein Plädoyer für den 4-Liter-Motor halten, der hilft auch beim Gewinnen. Also so geht es nicht. Damit hat sich der Schumacher schon sehr abqualifiziert, das macht man nicht. Erst einmal die Regeln lesen und wenn da klar drin steht, das darf man nicht, dann darf man es eben wirklich nicht - ob dir das gefällt oder auch nicht, ob das deinem Selbstverständnis entspricht oder nicht.

Sebastian hat den Start verkorkst, aber im Prinzip war er auch langsamer, oder?
Christian Danner: Ja, er war nicht so schnell. Solche Tage gibt es eben. In Ungarn schaut das schon wieder anders aus.

Im Prinzip hat er dann noch Schadenbegrenzung betrieben?
Christian Danner: Ja, das war bei beiden. Der Webber hatte ja ein massives Problem.