Als McLaren den amtierenden Champion Jenson Button ins Team holte und Lewis Hamilton an die Seite stellte, war für die britischen Medien der Eklat vorprogrammiert. "In England war die Erwartungshaltung, dass Hamilton Button an die Wand fahren wird. Und keiner konnte sich vorstellen, dass es die beiden lange zusammen aushalten würden", erinnert sich Teamchef Martin Whitmarsh. Doch die Kombination Button/Hamilton scheint zu funktionieren, denn McLaren führt vor dem Europa-GP sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteurswertung an.

Statt Krisen gibt es Harmonie im Team. "Es ist viel gegenseitiger Respekt, Offenheit und Ehrlichkeit vorhanden", beschreibt Whitmarsh die Beziehung zwischen den beiden Piloten. Button hätte sich schnell ins Team eingefunden. "Lewis ist bei uns aufgewachsen. Das Team kennt ihn seit zwölf Jahren. Als Jenson zu uns kam, trat er unheimlich bescheiden auf. Er hat mit seinem Charme das Team für sich gewonnen, und das hat auch Lewis registriert", erklärte Whitmarsh.

Hamilton respektiert Button

Hamilton seinerseits würde Button spätestens seit seinen Siegen in Melbourne und Shanghai als Gegner ernst nehmen. Laut Whitmarsh hat der Brite gemerkt, dass auch andere schnell Autofahren können, was dem Weltmeister von 2008 nur gut getan hat. "Lewis hat verstanden, dass er sich von Jenson abschauen kann, wie man im Rennen den Überblick behält. Mit welchen Informationen man die Ingenieure während der Fahrt füttert", sagte Whitmarsh.

Eine Stallregie wird es bei McLaren auch zukünftig nicht geben. "Erstens, weil es der Philosophie unseres Hauses entspricht. Zweitens können wir unmöglich Lewis oder Jenson sagen, dass sie zurückstecken müssen. Stallregie würde nur Unruhe schaffen", meinte der McLaren-Teamchef.