1. - S wie Startaufstellung

In Kanada endete die Red-Bull-Pole-Serie. Lewis Hamilton schaffte als erster Nicht-Red-Bull-Fahrer in diesem Jahr eine Pole Position. In Valencia war es damit schon wieder vorbei. Sebastian Vettel und Mark Webber fuhren in die erste Startreihe. "Kanada und Valencia sind eigentlich nicht die besten Strecken für uns, umso besser ist es, dass wir hier auf der Pole stehen", sagte Vettel.

"In Valencia ist die Pole Position besonders wichtig, weil man sonst gar nicht gewinnen kann", merkte Niki Lauda an. "Das sind die besten Voraussetzungen. Unter normalen Bedingungen kann er gewinnen." Auch Nick Heidfeld glaubt an Vettels Chancen. "Ich freue mich für Sebastian, speziell in dieser Situation. Er steht momentan sehr unter Druck und hat jetzt die besten Chancen zu gewinnen."

Die Konkurrenz musste sich dem Deutschen geschlagen geben, selbst sein Teamkollege Webber gab zu: "Es wäre wünschenswert, einen Platz weiter vorne zu stehen, aber dafür war ich nicht gut genug." Die McLaren schlugen sich hingegen selbst. "Auf der zweiten Runde im Q3 war ich im zweiten Sektor vorne, dann blockierten in Kurve 12 die Hinterräder und ich dachte, dass ich zurückfallen würde", erklärte Lewis Hamilton. "Ich war überrascht, dass ich noch Dritter war."

Jenson Button fiel sogar auf sieben zurück. "Ich hatte etwas Übersteuern in der schnellen Rechtskurve davor und dann lag das Auto in der letzten Kurve etwas falsch", beschrieb er seinen Fehler. "Das ist sehr enttäuschend."

2. - S wie Start

Michael Schumacher will am Start nach vorne kommen, Foto: Sutton
Michael Schumacher will am Start nach vorne kommen, Foto: Sutton

Um aus seiner misslichen Lage auf Platz sieben nach vorne zu gelangen, hofft Jenson Button auf den Start. "Ich brauche einen guten Start, muss da vielleicht ein paar Plätze gutmachen und möchte dann nicht im Verkehr stecken bleiben, denn unsere Pace ist gut", verrät er seinen Plan.

Warum der für fast alle Fahrer ähnlich aussieht, sagt Michael Schumacher, der nur von Platz 15 ins Rennen startet: "Überholen ist hier sehr eingeschränkt", weiß Schumacher. "Unsere Starts waren zuletzt immer gut und dann müssen wir durch das Gewühl in der ersten Kurve kommen und vielleicht beim Boxenstopp ein bisschen cleverer sein als die anderen."

Was an der Spitze der Startaufstellung gilt, gilt auch an deren Ende. "Das einzige, was blöd ist, ist, dass ich jetzt beim Start auf der dreckigen Seite stehe", sagt Bruno Senna. "Da wird es schwierig werden, wieder einen so guten Start hinzulegen wie in den letzten Rennen."

3. - S wie Strecke

Der Kurs im Hafen von Valencia gilt als Stadtkurs, aber aufgrund der weitläufigen Auslaufzonen ist es beinahe wie auf einer permanenten Rennstrecke. Der Vergleich mit Montreal und dem Albert Park drängt sich auf - allerdings nur beim Kurs, nicht bei der Atmosphäre und Umgebung.

"Es ist kein Stadtkurs, weder von der Strecke her noch vom Gefühl - leider", sagt Nick Heidfeld. "Die Strecke ist um ehrlich zu sein ein bisschen langweilig und auch wenn ich die Stadt Valencia an sich mag, kommt hier nicht das richtige Gefühl auf."

Den Kurs beschreibt Heidfeld so: "Die Strecke hat kaum schnelle Kurven und einen glatten Belag hat, weshalb es nicht so dramatisch werden sollte wie in Kanada." Dafür gibt es ein anderes Problem: es gibt keine Überholmöglichkeiten.

4. - S wie Setup

In punkto Setup ähnelt Valencia der Strecke in Montreal, denn auch hier kommt es vor allem auf Bremsstabilität und Traktion an. Es gibt sehr viele langsame Kurven, deshalb spielen Aerodynamik und Abtrieb eine nicht allzu große Rolle. Dennoch kommt der aerodynamischen Effizienz eine große Bedeutung zu, denn gleich vier Mal pro Runde dringen die Fahrer bis in sehr hohe Geschwindigkeitsbereiche vor.

"Für die Strecke in Valencia kehren wir zu einem höheren Abtriebslevel zurück, vergleichbar mit dem von Istanbul und höher als in Kanada", sagt Sauber-Technikchef James Key. "Die Streckenführung hat einen starken Stop-and-Go-Charakter, die Autos müssen gut beschleunigen und bremsen können, zwischen den Geraden sind relativ langsam zu durchfahrende Kurven."

5. - S wie Strategie

Angesichts der geringen Überholchancen auf der Strecke in Valencia spielt die Strategie wieder einmal eine wichtige Rolle. "Wir müssen das Beste aus unserer Strategie machen, denn die Box ist der einzige Ort, wo man hier überholen kann", sagt Jenson Button.

Das Problem: Ohne Tankstopps und ohne Reifenprobleme wie in Montreal werden die Fahrer in Valencia wohl wieder nur einen Boxenstopp einlegen. Auch Mercedes erwartet im Rennen keine Reifenprobleme mehr, obwohl sie im Qualifying darunter litten. "Nach drei oder vier Runden auf den Reifen scheint alles ziemlich gut zu funktionieren, aber auf ein, zwei Runden mit wenig Benzin haben wir Probleme", erklärt Ross Brawn. "Mit viel Sprit am Freitag waren wir zufrieden. Es ist schwierig, da mit mehr Benzin zu fahren als wir es taten."

Jenson Button hat wenig Hoffnung auf Platzverbesserungen, Foto: Bridgestone
Jenson Button hat wenig Hoffnung auf Platzverbesserungen, Foto: Bridgestone

Auf ein Safety Car brauchen die Teams nicht zu hoffen. In den bisherigen Rennen in Valencia gab es bislang noch keine einzige Safety-Car-Phase. Die Boxengasse ist 240 Meter lang. Der Verlust bei einem Boxenstopp ohne Standzeit beträgt 12,7 Sekunden. Auf fünf Kilometer verbraucht ein Formel-1-Auto in Valencia 2,34 Kilo an Sprit. Das entspricht einem Zeitverlust von 0,06 Sekunden pro Runde.

6. - S wie Sonntagswetter

Leicht bewölkt soll der Himmel am Sonntagnachmittag über dem Stadtkurs im Hafengebiet von Valencia sein. Aber das Regenrisiko beträgt nur zehn Alibi-Prozent. Die Regenreifen können also höchstwahrscheinlich in der Schutzhülle bleiben. Die Temperaturen sollen bis zu 28 Grad erreichen. Auf die Temperaturprobleme am neuen Mercedes-Auspuff und den Reifen hat das keine Auswirkungen. "Das kam nicht von den Außentemperaturen", wiegelte Ross Brawn ab.

7. - S wie Spannung

Die Prognosen vor dem Rennen sind recht eindeutig. "Vettel ist der klare Favorit", meint Niki Lauda. Auch Nick Heidfeld würde sein Geld auf Vettel setzen. "Wir wissen, dass McLaren sehr schnell auf den langen Geraden ist, aber wir sind dennoch zuversichtlich für das Rennen", sagt Teamchef Christian Horner. Vettel selbst ist sogar noch zuversichtlicher: "Ich denke, wir sind schnell genug, um aus eigener Kraft zu gewinnen."

McLaren hat das Rennen aber noch nicht aufgegeben - obwohl die Überholmöglichkeiten gering sind, hofft Hamilton auf den F-Kanal-Vorteil. "Es ist noch alles möglich - es gibt lange Geraden und wenn wir nah genug dran sind, können wir mit dem F-Kanal auch überholen."

Ausgerechnet sein Teamkollege Jenson Button macht ihm da wenig Mut. "Red Bull hat bewiesen, dass sie den F-Kanal zum Funktionieren bekommen haben. Also sind sie sehr konkurrenzfähig. Sie werden im Rennen auch nicht langsamer sein."

Und dann ist da immer noch Fernando Alonso, der von Platz vier ins Rennen geht und auf die Rennpace des Ferrari auf den harten Reifen setzt. Er sagt vor seinem Heimrennen: "Ein Podium ist immer noch drin."