Alle Formel-1-Fans, die auf Übertragungen des Sports in HD hoffen, dürften sich noch bis 2012 gedulden müssen. Denn es gibt einerseits noch einige Hindernisse zu überwinden und andererseits denkt Bernie Ecclestone, dass die Verbreitung von HD-Empfangsgeräten noch zu gering ist, um schon 2011 auf hochauflösende Übertragungen zu setzen. "Wir wollen das nicht ausstrahlen, außer die Leute wollen es. Ich habe die BBC in England gefragt - wie viele Leute können das empfangen? Sie sagten, etwa 20 Prozent der Zuseher, die Formel 1 sehen", erklärte der Formel-1-Boss laut Autosport.

Zudem will Ecclestone sicherstellen, dass die Übertragungen auch wirklich in bester Qualität geliefert werden und nach seiner Meinung wird es bis 2012 dafür brauchen. "Ich habe die Rundfunkanstalten gefragt, werdet ihr mehr Zuschauer haben, werden mehr Leute die Formel 1 sehen, weil sie in HD ist oder werden weniger schauen, weil das nicht passiert? Sie müssen da wirklich schauen, wer die richtigen Fernseher hat. Ich denke, die normale Öffentlichkeit merkt nicht, dass es nicht nur der Fernseher ist, man muss auch etwas für den Empfang haben. Das ist so, als ob man ein Farbsignal produziert, die Leute aber nur Schwarz-Weiß-Fernseher haben."

Schwierige Umgebungen

Auch Formel-1-Großsponsor LG räumte ein, dass es noch eineinhalb Jahre brauchen könnte, da die Formel 1 technologisch nur sehr schwer zu filmen sei. "Die Umgebung, wo die Aufnahmen entstehen, machen es sehr komplex und schwierig", meinte Andrew Barrat, Vizepräsident für Marketing und globales Sponsoring bei LG. "Das ist nicht einfach und die Perfektionierung braucht Zeit. Wir haben gelernt, in der Formel 1 ist es so, dass die gleichen Kameras, die überall auf der Welt andere Sportarten aufzeichnen, in Umgebungen wie dem Tunnel in Monaco Probleme bekommen. Es dauert, um das richtig hinzubekommen."

In Monaco hatten die Vibrationen im Tunnel dafür gesorgt, dass die Festplatten einige Einzelbilder bei der Aufnahme übersprangen. Laut Barrat müsse jede Kamera unter schwierigsten Bedingungen laufen, denn man könne es sich nicht leisten, ständig HD-Aufnahmen zu zeigen und dann auf einmal eine Nicht-HD-Aufnahme. "Das wäre für den Seher ziemlich unschön. Technologisch ist es wirklich schwierig und die Leute verstehen nicht, wie schwierig es ist. Sie werden das hinkriegen und wenn sie das tun, werden sie es bringen", erklärte Barrat.

Es muss zusammenpassen

Was Ecclestones Aussagen betrifft, es müsse genug HD-Seher geben, so stimmte der Sponsor-Verantwortliche zu. Denn HD-Übertragungen werden viel mehr kosten und das müsste sich auch rechnen. Erst wenn weder Produzent, Sendeanstalt und Zuseher keine übertrieben Kosten mehr zu befürchten haben, würde es sich auszahlen. "Es ist eine Sache, zu sagen, man will es, aber eine andere, dann auch seine Verantwortung zu übernehmen. Wenn mehr Leute zuhause HD als Basis-Service nutzen, wird sich das wenden. Es liegt an uns allen, das passieren zu lassen - aber wenn es passiert, wird es großartig." Während des Kanada-Wochenendes gab es sogar Experimente mit 3D-Kameras, die die Strecke filmten und Onoard-Aufnahmen machten. Ecclestone musste aber gleich betonen, das sei nicht die Zukunft der Formel 1.