27 Punkte beträgt der Rückstand von Nico Rosberg gegenüber dem WM-Führenden Mark Webber. Für den Deutschen ist im WM-Kampf dennoch nichts verloren. "Ich kann diese Saison Weltmeister werden. Es ist noch alles drin. Wenn ich sehe, wie gut und schnell es McLaren gelungen ist, einen technischen Abstand zu Red Bull gutzumachen, motiviert mich das", erklärte Rosberg.

Allerdings lief es für Mercedes im Qualifying in Kanada nicht gut. Rosberg geht als Zehnter ins Rennen, Michael Schumacher startet nur von Rang 13. Zudem drohen von hinten Renault und Force India. Dennoch dementiert Rosberg Gerüchte, wonach Mercedes GP nach dem Kanada-GP die Entwicklung einfriert und sich auf das Auto für 2011 konzentriert. "Die Saison ist noch lang und da kann auch für uns noch viel Positives passieren. Die Entwicklung des aktuellen Autos läuft auf Hochtouren weiter, von einem Einfrieren der Entwicklung ab Mitte der Saison kann keine Rede sein. Wir werden mit Volldampf weiter entwickeln", betonte der Deutsche.

Nach der Kollision der beiden Red Bull-Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber in Istanbul beherrscht das Thema Teamkollegen und Stallorder die Boxengasse. Mit Schumacher hat Rosberg einen der stärksten Teamkollegen, was den Deutschen keinesfalls einschüchtert. "Es ist immer gut einen starken Teamkollegen zu haben. Es ist eine Herausforderung, die dich selbst und das Team motiviert und viel zusätzliche Energie freimacht", meinte Rosberg.

Kein Machtkampf

Allerdings hatten viele den Deutschen vor Schumacher gewarnt. "Es war sehr viel Negatives über Michael im Umlauf, und darüber habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Klar gibt es mit jedem Teamkollegen hier und da kleine Tricksereien und Psychospielchen, aber das ist in der Formel 1 normal und keine Spezialität von Michael", erklärte Rosberg. Völliger Quatsch seien allerdings Meldungen gewesen, wonach Mercedes extra das Auto für Schumacher umgebaut hat. Auch von einem Machtkampf, der von Schumacher ausgeht, will Rosberg nichts wissen.

"Ob das Auto nach ihm oder nach mir gebaut werden würde, wäre am Ende völlig sinnlos, weil Michael und ich denselben Fahrstil haben. Eine Sonderbehandlung wäre unnötig, weil sie nichts bewirken würde", sagte der Deutsche. Rosberg ist überzeugt, dass bei Mercedes GP ein Zwischenfall wie bei Red Bull niemals vorkommen würde. "Ich bin Angestellter bei Mercedes GP und arbeite für das Team. Das ist die oberste und wichtigste Maxime", so Rosberg im Interview mit der Welt am Sonntag.