Es geht also los, endlich ist die Zeit der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika gekommen, alles jubelt, alles glitzert, alles ist schön, alles ist toll. Na jetzt vielleicht, doch der Weg nach Südafrika war lange, er war voller Blut, Schweiß und Tränen - und vor allem gepflastert mit Enttäuschung. Bevor Jogi und Otmar wussten, wen sie mitnehmen würden, gab es da sechs Deutsche und einen Schweizer, die viel probiert hatten, aber es einfach nicht schafften.

Tore schießen nicht vergessen, Foto: Sutton
Tore schießen nicht vergessen, Foto: Sutton

"Am Anfang war es wie auf Glatteis, aber mittlerweile wird es besser", sagte Sebastian nach dem ersten Trainingslager, als er noch Hoffnung hatte, in den Kader zu rutschen. Schließlich stand das große Testspiel an, das über seine WM-Teilnahme entscheiden sollte. Im Abschlusstraining lief es nicht richtig. "Ich denke, das wird bis Sonntag besser." Und es wurde besser, er fiel auf, füllte seine Sturmposition gut aus und machte keine Fehler. "Das war ganz gut. Ich denke, wir sind dabei", sagte er, drehte sich um und wurde nach Hause geschickt - in seiner ganzen Aufregung hatte er aufs Tore schießen vergessen.

Als das coole Duo in der Innenverteidigung wollten es Nico und Michael als Team ins Team schaffen. "Das könnte bei der Strategie extrem interessant werden", meinte Nico und baute darauf, dass der routinierte Michael mit seiner Erfahrung seine Seite sauber halten könnte. Der klagte allerdings über die WM-Bälle. "Sie sind ein bisschen auf der weichen Seite", moserte er. Doch vor dem letzten Testspiel war ihm das egal. "Wir scheinen gar nicht so schlecht aufgestellt zu sein, im Prinzip sind wir da, wo wir uns erwartet hatten", meinte er zu Nico, bevor es losging. Nach viel Übereifer und zwei Eigentoren blieben dann aber doch beide lieber daheim.

Erfahrung zahlt sich manchmal aus, aber nicht immer, Foto: Sutton
Erfahrung zahlt sich manchmal aus, aber nicht immer, Foto: Sutton

Hulk setzte in der Kader-Auswahl vor allem auf seine Schnelligkeit. Daran hatte er lange gearbeitet, denn die großen Jungs mit ihren langen Beinen hatten ihn immer abgehängt. "Es sieht so aus, als wären wir etwas näher dran", sagte er vor dem Sprint-Test, bei dem er unbedingt beeindrucken wollte. "Aber mal abwarten, wer morgen wie viel noch drauflegen kann." Hulk setzte auf den Spezialtrick serbische Bohne, der allerdings im wahrsten Sinn des Wortes nach hinten losging. Trotzdem lief er grün an vor Wut, als der Trainer ihm sagte, er könne nicht mitfahren, weil der Mannschaftskoch keine Lust habe, an jedem Spieltag Bohnen zu kochen.

Sebastien probierte es gleich bei einem anderen Team, musste er auch, schließlich ist er Schweizer. Unter dem Fußball-Lehrer Otmar schien er auch richtig aufzublühen. "Ich habe heute sehr viel gelernt und erwarte, dass es morgen noch besser läuft", meinte er jeden Tag zu Otmar. Aber irgendwann musste der Trainer Sebastien dann doch sagen, dass er nicht mitfahren konnte. Seine Vorliebe für Mettbrötchen sei im Team-Bus einfach nicht vertretbar, meinte Otmar - Sebastien war traurig und schmierte sich gleich ein Brot.

Solche Schuhe haben auf dem Fußballplatz nichts verloren, Foto: Sutton
Solche Schuhe haben auf dem Fußballplatz nichts verloren, Foto: Sutton

Ganz als Anführer wollte sich Timo unter Jogis Jungs mischen. "Für mich ist klar, in welche Richtung wir gehen müssen", sagte er mit dem Navi in der rechten und dem Kompass in der linken Hand. Allerdings veranstaltete Jogi kein Pfadfinder-Camp, wobei Timo das natürlich wusste. Er ackerte und rackerte, allerdings hatte er damit zu kämpfen, dass bei seinen Fußball-Schuhen immer die Stollen abbrachen. Das bremste ihn mehrmals ein. "Ich glaube aber, die Resultate zeigen relativ klar, was du hier machen musst", sagte er am Ende zu Jogi und bot sich als Navigator für die Ausflüge an - Navi und Kompass hatte er ja.

Blieb noch Adrian, der sich das Treiben angesehen hatte und dachte, er hätte den Dreh gefunden, um Jogi zu überzeugen und auch gleich noch Otmar, auch wenn das eigentlich unwichtig wäre. "Es kann sein, dass nach dem Start viel Action ist", warnte Adrian schon einmal. Er wollte einfach mit einer spektakulären Show zeigen, dass ihn das Team braucht, wenn es nach Südafrika geht. Allerdings war Adrian irgendwie besser dabei, Tasten mit den Fingern zu drücken als Bälle mit Füßen zu kicken - das war die Schwäche seines Plans. "Es war ein Versuch", begründet er. "Aber es funktioniert immer noch nicht so, wie wir es uns erhoffen." Na, in vier Jahren dann vielleicht.