Sebastian Vettel und Mark Webber haben sich die Hand gegeben und der Vorfall von Istanbul soll damit vergessen sein. So zumindest hätte es Red Bull gerne. Ex-FIA-Präsident Max Mosley legt in der Welt jedoch nach. Er gibt den ersten Reaktionen des Teams Recht und behauptet, dass Vettel beim Unfall keine Schuld treffe.

"Aus meiner Sicht glaube ich nicht, dass Sebastian Vettel die Schuld an der Kollision gegeben werden sollte", sagte Mosley. Vettel sei zum Zeitpunkt des Unfalls klar schneller gewesen als Webber. "Er hatte in dieser Phase das Recht und die Aufgabe, Webber zu überholen." Sein Teamkollege hätte ihm einfach mehr Platz lassen müssen. "Zumal er wissen musste, dass sich Vettel auf der äußersten linken Seite der Strecke befand, auf der die Haftung seiner Reifen mangelhaft war."

Keine Stallregie

Entscheidend für Mosley ist, dass Vettel in diesem Moment schneller gewesen sei. Eine Stallregie erkennt der ehemalige FIA-Chef nicht. Vettel habe unter Druck von Lewis Hamilton gestanden. "Selbst wenn das Team diese Situation über Funk den Fahrern erklärt hat oder hätte, wäre das keine Stallorder, sondern nur eine Erklärung einer besonderen Situation und keine Manipulation der Fahrer-WM, sondern nur eine Information, die für beide Red-Bull-Piloten und das Team notwendig war."

Einen Vergleich zur Ferrari-Stallregie von Spielberg sieht Mosley nicht. "Ich denke, es macht einen Unterschied, ob einem Fahrer gesagt oder sogar befohlen wird, den eigenen gleich schnellen oder sogar noch schnelleren Teamkollegen wegen der Weltmeisterschaft vorbeizulassen, oder ihn lediglich darauf aufmerksam macht, dass der Teamkollege schneller ist und dazu noch unter starkem Druck durch einen gegnerischen Fahrer." Das eine sei eine bewusste Manipulation der WM gewesen, das andere sei die legitime Erklärung einer Rennsituation.