McLaren kam nach dem Rennen in Istanbul beinahe nicht mehr aus dem Loben seiner eigenen Fahrer heraus. Das Team konnte es sich angesichts der Kollision von Mark Webber und Sebastian Vettel nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, wie richtig Lewis Hamilton und Jenson Button sich verhalten hatten, als sie sich in ihrem Zweikampf nicht von der Strecke schossen - wobei es da auch knapp wurde. "Beide Fahrer sind sehr, sehr vernünftig. Sie haben sich auf der Strecke und mit den Medien besonders gut verhalten", meinte McLaren-Chefingenieur Tim Goss dann auch.

Er erklärte, dass beide Fahrer dazu angeheuert wurden, aggressiv zu fahren. "Sie kämpfen gerne; sie sind beide Weltmeister und wollen beweisen, dass sie die Besten sind. Aber wie sie sich diese Saison bislang auf der Strecke verhalten haben, war außergewöhnlich. Es gab mehr als eine Gelegenheit, als sie sich so nahe kamen. Sie können gegeneinander fahren und sich trotzdem ausweichen - anders als unsere Nachbarn [Red Bull], die eindeutig einen einfachen Doppelsieg wegwarfen", sagte Goss.

Lunte gerochen

McLaren hat anscheinend Lunte gerochen und hofft darauf, dass ein teaminterner Streit bei Red Bull dem eigenen Titel-Angriff hilfreich sein kann. Bislang konnte das österreichische Team den Vorteil eines starken Autos nicht in eine große WM-Führung umsetzen, sollte es jetzt auch noch Streit geben, käme das der Konkurrenz nur recht. Bei Red Bull hieß es am Sonntag allerdings von allen Seiten, dass man sich zusammensetzen und zusammenraufen werde. Für Goss waren die Fehler und Probleme bei Red Bull jedenfalls Grund genug, um noch ein wenig nachzusticheln.

"Wenn man ein schnelles Auto hat, muss man es auch ins Ziel bringen. In diesem Rennen hat Red Bull nicht abgeliefert und sie haben nicht abgeliefert, weil ihre zwei Fahrer sich miteinander anlegten. Unsere zwei Fahrer haben auch gekämpft, aber ich denke, das hat gezeigt, wie gut sich unsere zwei Fahrer auf der Strecke im Griff haben", erklärte Goss. Der McLaren-Chefingenieur gab auch seine Sicht des Unfalls weiter: "Ich habe nur gelesen, dass sich keiner der Fahrer schuldig fühlt. Es gibt gutes Bildmaterial von dem Zwischenfall und man muss sich das anschauen und dann eine Meinung bilden. Ich denke, Vettel hatte genug Platz auf der Strecke."