Nach dem Großen Preis der Türkei beschäftigt alle inner- und außerhalb der Boxengasse nur eine Frage: Wer hat Schuld an der Kollision zwischen Vettel und Webber? Für Alexander Wurz steht die Antwort fest: Sebastian Vettel. Für ihn ist der Deutsche der Schuldige und Webber der Leidtragende.

"Für mich ist ganz klar - egal, ob es Funksprüche, Anweisungen etc gegeben hat - wir waren in dieser Schlüsselsekunde in einem Rennen und da müssen wir uns nur die Aktion ansehen, wo Mark Webber seinem Teamkollegen gerade genug Platz gelassen hat und das ist okay so", erklärte der Österreicher.

"So ein Kampf ist kein Charity-Event und Webber muss seinen Platz nicht auf einem Silbertablett verschenken. Er hat Vettel genug Platz gelassen, Vettel war innen schneller, hat sich eine halbe Autolänge vor Webber gesetzt und dann hat er den Fehler gemacht, kurz und abrupt nach rechts zu ziehen - unmittelbar vor dem Anbremsen", fuhr er fort. Für den Ex-F1-Rennfahrer steht fest, dass Webber in der Situation sich genauso verhalten hat wie es von Renndirektor Charlie Whiting gepredigt wird.

"Charlie hat immer gesagt: Kämpft, aber kein Seitenwechseln mehr, speziell knapp vor dem Bremsen. Dort sind die Autos fast 300km/h schnell und dort hat Vettel den Fehler gemacht einfach zu aggressiv sich Platz verschaffen zu wollen. Da konnte Webber nicht mehr reagieren", meinte Wurz. Zwischen den beiden Red Bull-Piloten war die Lage nach der Kollision angespannt.

"Man hat die Körpersprache gesehen. Da steckte sehr viel Energie, sehr viel Emotion drin. Da wird es nicht mehr rationell zugehen und es liegt an dem Team wieder Ruhe hineinzubringen", betonte Wurz. Das werde aber für das Team ein schwieriges Unterfangen, denn für die Medien sei die Kollision ein gefundenes Fressen. "Für die Fans ist es spannend, dass da jetzt so ein Tohuwabohu herausgekommen ist. Die Geschichte wird uns sicher noch Wochen oder Monate verfolgen", glaubt der Österreicher.

"Aber so eine Geschichte ist auch gefährlich für ein Team. Es besteht die Gefahr, dass man sich womöglich in zwei Lager spaltet und uneffizient wird. Dem ist sich Red Bull hoffentlich bewusst. Ich hoffe, alle werden ihren Mann stehen, sich in die Augen sehen, die Sache aussprechen und dann wieder fantastische Leistungen zeigen wie sie es bisher gezeigt haben", fuhr er fort.