Roberto Merhi sicherte sich mit einer fehlerfreien Leistung einen souveränen Start-Ziel-Sieg vor Rückkehrer Matthieu Vaxiviere und Marlon Stöckinger. Für mehr Diskussionen sorgte aber der Start: Direkt in der ersten Kurve kollidierten die beiden Titelkandidaten Carlos Sainz Jr. und Oliver Rowland. Nach Moskau war dies schon die zweite Kollision der beiden Kontrahenten. Der Tabellenführer und Formel-1-Pilot in spe wurde ins Kiesbett katapultiert, sein britischer Kontrahent ramponierte sich die Vorderradaufhängung und musste das Rennen auf der Stelle aufgeben, die Rennleitung ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an. Da auch Pierre Gasly kaum Punkte machte, ist Merhi nun Meisterschaftszweiter.

Die Startrunde ließ ein Trümmerfeld zurück: Neben der Kollision zwischen Sainz und Rowland kam es zu weiteren Zusammenstößen im gesamten Feld: Eine ganze Reihe weiterer Fahrer kollidierte in der Mercedes-Arena und die Autos kreiselten rechts und links von der Strecke. Opfer des Erstrundenmassakers waren Beitske Visser, Mathias Laine, Meindert van Buuren sowie der Zweitplatzierte des Qualifyings, Oscar Tunjo.

Pierre Gasly konnte die Chance nicht nutzen, viele Punkte auf Sainz gutzumachen, Foto: WS by Renault
Pierre Gasly konnte die Chance nicht nutzen, viele Punkte auf Sainz gutzumachen, Foto: WS by Renault

Roberto Merhi verteidigte seine Pole Position und führte das Feld an, doch das Safety Car musste die Zytek-V8-Geschosse erst einmal einbremsen. Merhi führte nach dem Restart vor Matthieu Vaxiviere, dahinter Marlon Stöckinger und Sergey Sirotkin. Da an Überholen auf der Strecke bestenfalls in intensiven Träumen zu denken war, versuchten die Fahrer unterschiedliche Strategien beim obligatorischen Boxenstopp. Doch selbst die schwache Boxen-Leistung der Lotus-Truppe bei Stöckinger sorgte für keine Positionsverschiebung; der Tscheche konnte sich ganz knapp vor Sirotkin halten.

An der Spitze ließ Vaxiviere Merhi nicht aus den Augen und blieb auf etwa eine Sekunde in Schlagdistanz. Beide kamen gleichzeitig zum Boxenstopp und es änderte sich genau nichts. Der Rest ist schnell erzählt: Die gesamten restlichen Runden jagte Vaxiviere den Zeta-Corse-Piloten vor sich her, konnte aber nie einen Angriff lancieren. Trotzdem war es ein starkes Comeback nach der Rückenverletzung in Monaco. Dritter wurde Stöckinger, womit das Lotus-Team gleich zwei Fahrer aufs Podium brachte.

Hinter den Podiumsplätzen wurde doch noch einmal ein bisschen gekämpft: Sergey Sirotkin bremste sich seine Reifen eckig und geriet unter Druck von Zoel Amberg und Pietro Fantin. Letzterer rollte aber wenige Minuten vor Schluss mit technischen Problemen aus, so dass Norman Nato und Will Stevens aufrückten. Sirotkin hielt sich vorn und Amberg hielt Nato auf Distanz. Die letzten Punkte holten Pierre Gasly, Jazeman Jaafar und Will Buller.