Es war der Aufreger des Jahres: Ausgerechnet beim großen Finale einer eigentlich tollen Saison der Formel Renault 3.5 in Barcelona fiel die Titelentscheidung nach Foul: Robin Frijns räumte Jules Binachi aus dem Weg - anschließend setzte es zwar eine Zeitstrafe, den Meistertitel sicherte sich der Holländer aber trotzdem, war sein französischer Rivale auf Grund des Vorfalls doch schon gar nicht mehr im Rennen. Bei den Gehörnten, Bianchi und Tech 1, stieß das nach der unsauberen Aktion beim Kampf um den vierten Platz auf eine Menge Unverständnis und rief zeitgleich den Wunsch nach einer Regelanpassung auf den Plan.

"Es ist viel zu einfach, heutzutage auf diese Art und Weise eine Meisterschaft für sich entscheiden zu können", erhob Bianchi im Anschluss an das frustrierende Titel-Aus schwere Anschuldigungen in Richtung Frijns und der Veranstalter. "Er hätte dafür mehr als nur so eine Strafe verdient gehabt", zeigte sich der Force-India-F1-Tester mit dem verhängten Strafmaß gänzlich unzufrieden. Auch den ausbleibenden Lerneffekt prangerte er an. "Wenn nichts unternommen wird, denken die Leute, dass sie damit davonkommen und es in Ordnung ist - wenn man in Führung liegend ins letzte Rennen geht, muss man also nur noch so etwas machen, wie Robin es gemacht hat und dann passt alles", ärgerte sich Bianchi.

Vorbildcharakter infrage gestellt

"Auch wenn wir nicht die Formel 1 sind, so sind wir doch eine große Serie und auch viele junge Fahrer schauen uns zu - die Jungs aus der Formel Renault 2.0 beispielsweise oder auch aus dem Kartsport. Was stellen wir auf diese Art und Weise denn dann bitteschön für ein Vorbild für sie dar?", mahnte der Tech-1-Fahrer bestürzt über die jüngsten Ereignisse. Für ihn stehe fest: "Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist, damit umzugehen." Bianchis Teamchef Simon Abadie fügte hinzu: "Der Sport ist an diesem Wochenende nicht gerade gut weggekommen."

"Die Art und Weise, auf die die Titelentscheidung gefallen ist, hat sicher nicht dazu beigetragen, dass sich Robin Frijns hier sonderlich mit Ruhm bekleckert hat." Abadie fiel hingegen ein ganz anderes dunkles Beispiel aus der Motorsportgeschichte ein. "Für genau so ein Manöver hat Michael Schumacher 1997 in der Formel 1 im Nachhinein all seine Punkte verloren." Gemeint ist der bis heute unvergessene Rammstoß des Kerpeners gegen Titelrivale Jacques Villeneuve, der das Rennen im Gegensatz zum Ferrari-Fahrer aber fortsetzen und sich die Meisterschaft sichern konnte. "Ich denke, die Verantwortlichen der Renault Worldseries sollten gerade bei so jungen Piloten sehr viel mehr auf diese Art des Benehmens achten", so der enttäuschte Teamchef.