Du bist Tabellenführer in der Formel 3 Euro Serie und auf dem Weg nach oben. Wer sind deine Idole?
Jules Bianchi: Ich mag Jean Alesi wirklich sehr. Er ist der Kapitän der französischen Nachwuchsmannschaft, in der auch sein Bruder, Adrien Tambay und ich fahren. Dadurch kenne ich Jean mittlerweile richtig gut, er ist eine tolle Person und ein klasse Fahrer. Außerdem finde ich Felipe Massa auch richtig gut.

Seit Alesi aus der Formel 1 ausgestiegen ist, gab es keinen richtigen französischen Top-Pilot mehr. Woran könnte das liegen?
Jules Bianchi: Ich würde nicht sagen, dass es für einen Franzosen schwerer ist, in die Formel 1 zu kommen. Wenn man gut und schnell ist, dann spielt es keine Rolle, welcher Nationalität man angehört. Egal ob man aus Frankreich, Finnland oder woher auch immer kommt, man wird seinen Weg gehen. In Frankreich gibt es einfach nicht so einen große Verbindung zum Motorsport, wie es vielleicht in Deutschland der Fall ist. Hier komme immer sehr viele Fans zu den DTM-Rennen und selbst wir Formel-3-Fahrer müssen viele Autogramme schreiben. Das ist in Frankreich nicht so, dort gibt es viel weniger Interesse.

Immerhin gibt es mit Romain Grosjean nun wieder einen französischen Formel-1-Fahrer...
Jules Bianchi: Ja, ich freue mich sehr für Romain, denn ich kenne ihn gut. Es ist toll, wieder einen Franzosen in der Formel 1 zu haben. Für mich ist es noch ein langer Weg bis dorthin, schließlich fahre ich momentan erst in der Formel 3. Ich muss einfach weiter an mir arbeiten und mich weiter verbessern, dann bekomme ich bestimmt irgendwann eine Testchance. Momentan konzentriere ich mich aber noch voll auf die Formel 3.

Momentan scheinst du die Gegner nach Belieben bestimmen zu können, du hast sogar beide Rennen an einem Wochenende gewonnen. Bist du besser als die Meister der letzten Jahre?
Jules Bianchi: Jeder sagt, dass es so einfach aussieht. Aber ich mache einfach meinen Job, wie ich es schon immer gemacht habe. Nun scheint sich die Arbeit im Winter auszuzahlen, denn im Qualifying und Rennen sind wir immer sehr schnell, auch wenn es im Training noch nicht ganz rund läuft. Ich denke nicht, dass ich viel schneller bin als im letzten Jahr - ich fühle mich allerdings sehr wohl in meinem Auto. Was es auch einfacher macht als in der letzten Saison, ist der Fakt, dass ich nun alle Strecken kenne. Auch wenn ich weit vorne liege, ist das Niveau in diesem Jahr sehr stark. Alle Spitzenfahrer punkten regelmäßig, das war im letzten Jahr nicht so. Damals hat Mortara in der zweiten Saisonhälfte stark abgebaut, Hülkenberg hat in den ersten Rennen viele Punkte durch verschiedene Probleme verloren.

Auf der Strecke gibt Bianchi immer 100 Prozent, Foto: F3 EuroSeries
Auf der Strecke gibt Bianchi immer 100 Prozent, Foto: F3 EuroSeries

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit ART Grand Prix für dich?
Jules Bianchi: Es ist einfach klasse, ART ist ein super Team und wie eine Familie. Ich arbeite schon seit zwei Jahren mit ihnen zusammen und bin sehr glücklich mit ihnen. Es ist das beste Team in der Formel 3, dort arbeiten viele tolle Personen. Wenn ich es nächstes Jahr in die GP2 schaffen sollte, dann hoffentlich mit ART Grand Prix - genau, wie es Nico Hülkenberg in diesem Jahr vorgemacht hat.

Das nächste Rennen ist dein Heimspiel. Freust du dich sehr auf Dijon?
Jules Bianchi: Ich freue mich wirklich sehr. Es wäre klasse, wenn ich in Frankreich gewinnen kann, aber am Ende ist es ein Rennen wie jedes andere auch. Ich will im Qualifying die Pole holen und dann sehen, was im Rennen möglich ist. Außerdem wird mich meine gesamte Familie unterstützen, das gibt noch einen zusätzlichen Schub.

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