Bis zum Saisonfinale sind es noch vier Rennen und wenn man sieht wie ART ihre Rennen gewinnt, dann wird es für mich sehr schwer noch den Titel zu holen. Aufgeben, kommt aber nicht in Frage. Schließlich kann Jules Bianchi in den verbleibenden Rennen auch einmal Pech haben und ausfallen. Ich weiß, dass es schwer wird. Der Rückstand auf Bianchi beträgt bereits 25 Punkte, aber theoretisch ist der Titel noch möglich.

Von daher werde ich weiterkämpfen, bis es theoretisch nicht mehr möglich ist, die Meisterschaft zu gewinnen. Ausruhen ist aber auch dann noch nicht drin, denn von hinten rückt Biancchi-Teamkollege Valtteri Bottas auf. Wenn nach vorne nichts mehr gehen sollte, dann muss ich auf jeden Fall versuchen Platz zwei zu verteidigen. Auch das wird eine verdammt harte Aufgabe, denn ART macht momentan einen sehr guten Job. Sie sind im Rennen teilweise acht Zehntel schneller als wir, was schwer zu glauben ist.

Für mich ist es nur schwer zu verstehen, dass man so viel schneller fahren kann als der Rest des Feldes. Aber gut, das muss ich akzeptieren. Zu Saisonbeginn waren unsere Qualifying-Ergebnisse im Vergleich zu ART einfach nicht gut genug. Wir mussten uns aus dem Mittelfeld nach vorne kämpfen, das hat meistens auch geklappt. Mit ein Grund, weshalb ich öfters sonntags weiter vorne gestanden bin oder auch gewonnen habe. Erst in Zandvoort und Oschersleben konnten wir unseren Speed auch im Qualifying ausspielen. Im Zeittraining waren wir jeweils Zweiter und Dritter.

ART nur schwer zu schlagen

Der Speed ist da, wir müssen ihn nur auf den Punkt bringen. ART ist momentan nur schwer zu schlagen, da muss man sich auch einmal mit Platz zwei oder drei zufrieden geben. Wie zuletzt bei meinem Heimrennen auf dem Nürburgring. Dort konnte ich im Hinblick auf die Meisterschaft als Zweiter wichtige Punkte sammeln. Im Qualifying haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir haben gepokert und sind nur einen Reifensatz gefahren. Normalerweise braucht man zwei oder sogar drei Reifensätze.

Leider sind wir mit unserem Reifensatz im Verkehr stecken geblieben, somit war die Rundenzeit nicht gut genug für die vorderen Positionen. Am Ende haben mir eineinhalb Zehntel gefehlt. Das Wochenende in Brands Hatch läuft und auch hier war das Qualifying wichtig - wichtiger sogar als auf jeder anderen Strecke. Die Strecke besteht eigentlich nur aus vier Kurven, weshalb es keine Möglichkeit zum Überholen gibt. Es ist alles sehr eng hier. Im Vorjahr lagen alle Autos innerhalb von acht Zehnteln und die ersten zehn Autos trennten sogar nur eineinhalb Zehntel.

Dementsprechend muss das Qualifying auf dieser Strecke gut sein. Im letzten Jahr holte ART die Pole, aber auch wir waren recht erfolgreich. Ich denke, ich kann in den Rennen in Brands Hatch noch einmal zum Konter ausholen, auch wenn die Strecke nicht gerade zu meinen Lieblingen zählt. Mit ihren vier Kurven ist sie nicht besonders anspruchsvoll. Da braucht man auch das nötige Quäntchen Glück, um eine optimale Runde zustande zu bekommen. Wenn man nur ein Zehntel liegen lässt, dann kann man schon Achter sein.

Aber ich werde nicht aufgeben und versuchen das Optimum herauszuholen. Wenn es für den Sieg reicht, umso schöner. Wenn es nur für das Podium oder wieder einmal nur für den "Sonntagssieg" reicht, dann nehme ich die Punkte gerne mit. Und sollte ich Bianchi in der Formel 3 Euro Serie in diesem Jahr nicht schnappen können, dann klappt es vielleicht in der Zukunft - zum Beispiel in der GP2.