Nach den ersten vier Saisonrennen melde ich mich nun erstmals zu Wort. Der Anfang der Saison 2009 war sehr interessant für mich, schließlich ist es meine erste Saison in der Formel 3. Für mich war es nicht leicht, mich an die ganzen Neuerungen zu gewöhnen, denn die Formel 3 EuroSerie gilt als eine der besten Nachwuchsserien der Welt.

In Hockenheim habe ich gleich das Qualifying verpatzt und musste von hinten starten - da waren die beiden Rennen schon gelaufen. Auf dem EuroSpeedway Lausitz lief es schon besser, leider kamen für mich die Regenschauern zum falschen Zeitpunkt - aber auch andere schnelle Leute standen etwas weiter hinten als gewöhnlich. Im zweiten Rennen habe ich die Punkte als Siebter dann nur ganz knapp verpasst, das war schade. In den kommenden Rennen werde ich auf jeden Fall versuchen, mich noch weiter zu steigern.

Adrien steigt aus der Formel BMW auf, Foto: Sutton
Adrien steigt aus der Formel BMW auf, Foto: Sutton

Mein Teamkollege Valtteri Bottas, der ebenfalls ein Rookie ist, hat es etwas leichter als ich, denn er kommt aus der Formel Renault. Von dort ist der Sprung in die Formel 3 nicht so groß wie der aus der Formel BMW. Der Renault hat eine viel ausgeprägtere Aerodynamik, die der des Formel 3 schon sehr nahe kommt. In der Formel BMW ist alles viel kleiner und man ist auf einer Runde zehn bis zwölf Sekunden langsamer als ein Formel-3-Auto - mit einem Formel Renault verliert man deutlich weniger Zeit. Dennoch verbindet mich etwas mit dem Formel Renault - mit diesem Boliden habe ich meine erste Testfahrt nach dem Kartsport absolviert.

Momentan ist Bottas auch der einzige Neuling mit Punkten und führt die Rookie-Meisterschaft deutlich an, denn alle anderen haben es noch nicht in die Punkteränge geschafft. Letztes Jahr gab es für die Neueinsteiger noch eine komplett eigene Wertung, die man nun abgeschafft hat. Das finde ich auch gut so, denn 2008 ist Jules Bianchi nur drittbester Rookie geworden, obwohl er seine direkte Konkurrenz in der Gesamtwertung deutlich hinter sich gelassen hat.

Auch wenn ich ein Rookie bin - für mich zählt nur die eigentliche Meisterschaft. Es geht mir erstmal nicht um die Punkte, sondern um die Verbesserung. Momentan schaue ich noch von Rennen zu Rennen. In der zweiten Saisonhälfte habe ich mit etwas mehr Erfahrung dann bessere Chancen. Dann muss man auch als Rookie in den letzten zehn Rennen in die Punkte fahren können.

Bei ART Grand Prix bin ich zurück in einem französischen Team. Zuvor bin ich in der Formel BMW für Josef Kaufmann und Eifelland Racing für zwei deutsche Teams an den Start gegangen, auch im Kartsport war ich für Teams aus anderen Nationen unterwegs. Natürlich ist es schön, wieder viele Landsleute um sich herum zu haben, aber es hat mir auch sehr geholfen, für anderen Nationen zu fahren. Man lernt einfach andere Mentalitäten kennen.

Und ganz französisch ist ART auch nicht - schließlich habe ich neben Bianchi auch zwei internationale Teamkollegen. Deswegen versuche ich auch mit Jules immer englisch zu sprechen, damit die anderen beiden Fahrer auch etwas verstehen.

Für mich geht es schon am nächsten Wochenende mit dem Masters of Formula 3 in Zandvoort weiter. Ich mag die Strecke sehr, es ist einer meiner Favoriten. Vor zwei Jahren bin ich dort in der Formel BMW Zweiter geworden. Die Strecke ist für und Piloten eine große Herausforderung, ich bin schon gespannt, wie sie mit dem Formel 3 ist. Mit dem nächsten Rennen der Formel 3 EuroSerie kann man Zandvoort auf keinen Fall vergleichen. In der Meisterschaft stehen die nächsten Läufe auf dem Norisring in Nürnberg an, das ist fast ein richtiger Stadtkurs. Aber auch das wird ganz speziell und ich freue mich schon sehr.