Auf dem Nürburgring ist die Meisterschaft wieder richtig spannend geworden: vier Fahrer liegen innerhalb von nur neun Punkten, zwischen den beiden Erstplatzierten Edoardo Mortara und Nico Hülkenberg ist es sogar nur ein einziger Zähler. Dahinter lauern mit Mika Mäki und Renger van der Zande gleich zwei weitere Piloten, die man nicht unterschätzen darf.

Besonders Hülkenberg hat in der Eifel einen guten Job gemacht. Am Start hat er zwar noch von einem Fehler von Christian Vietoris profitiert und konnte danach einen leichten Sieg einfahren, aber auch am Sonntag ist er in die Punkte gefahren und konnte so die Lücke auf Mortara schließen. Mäki ist ebenfalls ein tolles Rennen gefahren und hatte am Sonntag keine schlechte Ausgangsposition, doch dann hat er es nicht mehr geschafft einem stehengebliebenen Fahrzeug auszuweichen.

Es ist sowieso verwunderlich, wie viele Fahrer mit dem Anfahren Probleme haben. Viele nutzen für einen guten Start die Handbremse und bauen gleichzeitig mit der Kupplung eine Vorspannung auf. Wenn man die Kupplung dann zu früh loslässt, kann der Motor schon mal absterben. Einem Daniel Ricciardo kann das im zweiten Formel 3-Rennen passieren, aber Renger van der Zande oder Christian Vietoris sollten solche Fehler vermeiden. Bei Vietoris spielte vielleicht der nervliche Druck eine Rolle, denn immerhin stand er bei seinem Heimrennen auf Pole - aber egal wo man steht, ob ganz vorne oder nur auf Platz 10, ist ein guter Start immer wichtig.

Bei noch vier ausstehenden Rennwochenenden wird der Kampf an der Spitze unheimlich spannend. Wie viel dort passieren kann, haben die letzten Rennen gezeigt. Hülkenberg lag schon 20 Punkte zurück und keiner hat mehr daran geglaubt, dass er zurückkommen würde. Nach mehreren schlechten Rennen von Mortara ist er jedoch wieder zurück...

Signature war auf dem Nürburgring etwas enttäuscht. Das war schon in der Saison 2007 so und hat sich am vergangenen Wochenende nicht geändert. Speziell im Qualifying haben sie sich sehr schwer getan, im Rennen lief es ein wenig besser. Komisch, dass sie es auf dieser Strecke mit vier Autos und einem zusätzlichen Test am Donnerstag nicht schaffen, ein vernünftiges Setup zu finden, denn das ist am Nürburgring eigentlich gar nicht so schwer. Trotzdem sollte man sie nicht abschreiben, denn Volkswagen entwickelt weiterhin an den Motoren. Schon in Kürze soll es ein paar Neuerungen geben, die Signature und RC Motorsport etwas nach vorne bringen könnten.

Mortara kämpfte nur mir stumpfen Waffen, Foto: F3 EuroSeries
Mortara kämpfte nur mir stumpfen Waffen, Foto: F3 EuroSeries

Nach der zweiten Sommerpause geht es in ein paar Wochen in Brands Hatch weiter. Auf der kurzen Strecke kommt es vor allem auf den Fahrer an, denn in den vier Kurven darf man sich keinen Fehler erlauben. Ein kleiner Quersteher, ein Rutscher und die gesamte Runde ist kaputt. Dann folgen Le Mans, Barcelona und das Finale in Hockenheim - insgesamt spricht alles für ART...

In der Eifel hat mich Tom Dillmann, der nach einer kleinen Auszeit zurückgekommen ist und im neuen Team sofort überzeugen konnte, sehr überrascht. Hier hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig die eigene Mannschaft für den Erfolg ist. Bei SG Formula hat Dillmann gar nichts auf die Reihe bekommen und bei Jo Zeller, der mit Mücke kooperiert, fährt er direkt auf das Podest.

Spaß in der Sprecherkabine

Leider ist die Formel 3 nach der Formel 1 die Serie mit den größten Entwicklungsmöglichkeiten. Egal ob Motor, Getriebe, Bremse, Kupplung oder Dämpfer - man kann vieles ändern. Sogar bei der Aerodynamik ist das Regelwerk sehr frei ausgelegt und man kann sich Zusatzflügel an die Boliden schrauben. Diese ganzen Freiheiten treiben natürlich die Kosten in die Höhe, was aus meiner Sicht der falsche Weg ist. In einer Nachwuchsserie sollte jeder die gleichen Chancen haben, aber am Ende ist es wieder so, dass der mit dem meisten Geld im besten Auto sitzt.

Auch wenn ich selbst nicht mehr ins Cockpit gestiegen bin, hatte ich am Nürburgring jede Menge Spaß. So habe ich das ganze Wochenende VIP-Führungen von meinem Sponsor Dekra übernommen und saß während der Rennen in der Sprecherkabine. Zusammen mit Peter Reichert und Stefan Heinrich habe ich die EuroSerie kommentiert - das hat wirklich jede Menge Spaß gemacht und den Leuten wohl auch gefallen. In Hockenheim bin ich wohl wieder dabei und kann als Experte meinen Teil zu einer guten Moderation beitragen.