Am vergangenen Wochenende ist die neue ADAC Formel Masters in ihre erste Saison gestartet. Ich kann die Gründung dieser Serie nur begrüßen, denn nach der Europäisierung der Formel BMW wäre ein großes Loch entstanden und viele Talente hätten nach dem Kartsport keine vernünftige Basis im Formelsport erhalten. Da in der Formel BMW der Aufwand und das Niveau sehr hoch sind, wäre es für Neueinsteiger dort sehr schwierig. Die Formel Masters bietet den Jungs in Deutschland einen guten Anfang - das ist sehr wichtig.

In der Formel Masters kommt es allerdings nicht nur auf das einfache Einsteigen und Losfahren an. Die Teams müssen den Fahrern eine gute Struktur bieten und sie im wahrsten Sinne des Wortes ausbilden. Wir müssen sie an die verschiedensten Dinge heranführen, zum Beispiel die Datenauswertung. Dort müssen sie die Möglichkeiten sehen und den Umgang mit den Daten lernen, denn sie werden im weiteren Verlauf ihrer Karriere eine wichtige Rolle spielen.

Bei Mücke Motorsport wurden fleißig Pokale gesammelt, Foto: Mario Bartkowiak/Jegasoft Media
Bei Mücke Motorsport wurden fleißig Pokale gesammelt, Foto: Mario Bartkowiak/Jegasoft Media

Auf der Suche nach dem richtigen Setup gibt es genügend Freiheiten, aber auch viele Einschränkungen. Das ist auch gut so, denn sonst würden die Preise und Kosten wieder schnell in die Höhe steigen, die viele nicht erfüllen könnten. Wir gehen zwar viel testen, aber nicht nur um gute Setups zu finden, sondern eher um die Fahrer auf ihre Einsätze vorzubereiten. Wir wollen den Jungs einfach das Verständnis liefern, wie sich das Auto in verschiedenen Bedingungen verhält und wie es sich verändert.

Bei unseren beiden Piloten Willy Steindl und Philipp Wulbusch hat das am ersten Rennwochenende in Oschersleben gleich super geklappt. Beide sind sehr gut in die Saison gestartet, am Samstag hat es sogar zu einem Doppel-Erfolg gereicht. Leider konnte Philipp seinen zweiten Platz am Sonntag nicht wiederholen, trotzdem hat er eine klasse Leistung abgeliefert: nach einem verpatzten Start ist er noch von Position 15 auf den fünften Rang nach vorne gefahren. Auf dem engen Kurs von Oschersleben muss ihm das erstmal jemand nachmachen!

Bei Stefan hat es am Wochenende in Spa leider nicht so toll geklappt. Eigentlich konnte er sein LMS-Rennen nach dem ersten Stint abhaken - der Defekt an der Lichtmaschine und der lange Aufenthalt in der Box hat 15 Runden gekostet. Aber man muss auch das Positive sehen: bis zu dem Defekt konnte Stefan das Tempi des zweiten Audi mitgehen und war schnellster Benziner. Vielleicht hat er am kommenden Wochenende mehr Glück, wenn er mit seinem alten DTM-Auto in Most startet.

Sehr zufrieden bin ich mit der Leistung von Mika Mäki in Mugello. Sein Sieg im Sonntagsrennen war wirklich sehr souverän und sicher erfahren. Aber ich habe drei Jungs im Team, die das können. Erik Janis hat beispielsweise eine tolle Rennperformance an den Tag gelegt und so viele Kontrahenten überholt wie ich es in der Formel 3 selten gesehen habe. Wenn er sich im Qualifying noch ein wenig verbessern kann, werden wir ihn bald in der Spitzengruppe sehen. Bei Christian Vietoris haben wir trotz der Probleme am Start gesehen, dass er mit den Besten mithalten kann - er ist am Samstag locker die schnellste Rennrunde gefahren.

Bei Erik Janis fehlt ein gutes Qualifying, Foto: F3 EuroSeries
Bei Erik Janis fehlt ein gutes Qualifying, Foto: F3 EuroSeries

Dass ihm ein Start misslingt kann schnell passieren. Jeder kann mal einen Start in den Sand setzen, dass passiert sogar den routinierten Piloten in der DTM. Der ganze Ablauf ist von vielen Faktoren abhängig und letztendlich eine Routinegeschichte. Dem ein oder anderen wird immer wieder mal der Motor absterben - dann gilt es Ruhe zu bewahren, die Daten zu analysieren und es beim nächsten Mal besser zu machen. Man darf allerdings nicht in eine Hysterie verfallen und 100 Starts auf dem Flugplatz üben. Die Eckparameter für einen guten Start kann man nicht ohne ein Rennen simulieren. Es kommt auf viele Sachen an - etwa die Geschwindigkeit in der Einführungsrunde und die Temperatur von Reifen und Kupplung. Dazu kommen Stress und Hektik, außerdem hört man seinen eigenen Motor kaum, wenn alle anderen Vollgas geben.

Wenn ich am kommenden Wochenende bei der DTM im Einsatz bin, kann ich es etwas ruhiger angehen lassen. Als die Formel BMW früher noch ein Teil des Rahmenprogramms war, stand ich bei allen drei Serien teilweise für acht Stunden an der Boxenmauer - das war schon heftig. In dieser Saison gibt es sogar zwei Wochenenden, an denen ich nicht als Teamchef im Einsatz bin. Auf die faule Haut lege ich mich da trotzdem nicht, sondern fahre einige Rennen mit meinem Ford Capri. Außenstehende würden mich für verrückt erklären, aber wenn ich im Cockpit sitze ist das wirklich entspannend und am Sonntag komme ich relaxt nach Hause...