Maximilian Günther ist Vize-Europameister 2016 in der Formel 3. In der stärksten Formel-Nachwuchsserie der Welt machte er beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring den zweiten Platz in der Gesamtwertung perfekt. Vor 142.000 Zuschauern am Wochenende fuhr Günther im ersten der drei Rennen auf Platz zwei. Damit legte er den Grundstein zum Gewinn des Vize-Titels in der FIA Formel-3-Europameisterschaft. Mit 322 Punkten beendete Günther seine zweite Saison in der Formel 3 direkt hinter seinem Prema Powerteam-Kollegen Lance Stroll.

Vier Siege, sieben Pole Positions, 13 Podestplätze und vier schnellste Rennrunden: So lautet Günthers beeindruckende Saisonbilanz. Der 19-Jährige fuhr in 43 Prozent der insgesamt 30 Rennen auf das Podest. Das von Mercedes-Benz unterstützte Nachwuchstalent blieb bis zum Saisonfinale auf dem Hockenheimring cool und hielt dem Erfolgsdruck stand. Das große Jahresfinale steht für Günther mit dem FIA F3 World Cup auf dem chinesischen Stadtkurs von Macau noch bevor.

Max, was bedeutet es für dich, Vize-Europameister in der Formel 3 zu sein?
Es ist unglaublich! Wenn mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, hätte ich es dankend angenommen. Die Saison war von vorne bis hinten fantastisch. In meinem zweiten Jahr in der Formel 3 ein Team hinter mir stehen zu haben, mit dem ich um die Meisterschaft fahren und Vize-Europameister werden konnte, ist einfach unbeschreiblich. Es macht jedes Mal aufs Neue viel Spaß, mit meinen Prema-Jungs an jedem noch so kleinen Detail zu feilen. Die Stimmung innerhalb des Teams ist auf der einen Seite sehr familiär, auf der anderen aber auch sehr professionell. Ich bin glücklich darüber, ein Teil der Prema-Familie zu sein.

Viel Grund zum Jubeln gab es für Maximilian Günther 2016, Foto: FIA F3
Viel Grund zum Jubeln gab es für Maximilian Günther 2016, Foto: FIA F3

Du hast es bis zum Schluss spannend gemacht. Wie bist du mit diesem Druck umgegangen?
Das Ziel war klar definiert: Die Vize-Meisterschaft sollte es sein. Leider lief das letzte Wochenende in Imola nicht nach Plan. Aber ich habe es schnell abgehakt, um mich ausschließlich auf das Saisonfinale zu konzentrieren. Denn klar war, dass auf dem Hockenheimring nichts schieflaufen durfte. Im ersten Qualifying haben wir dann einen richtig guten Job gemacht mit Startplatz zwei und den Grundstein zum Erfolg gelegt. Das erste Rennen war anschließend ein heißer Ritt bis zum Ende...

Rennen 1 war an Spannung kaum zu überbieten. Du bist trotz aller Action cool geblieben.
Ich hatte einen richtig guten Start. In der Anfangsphase wurde es ziemlich eng. Bei der Anfahrt in die Mercedes-Arena kam es zu einer leichten Berührung. Ich habe sofort die Lenkung geöffnet, um einen Dreher zu vermeiden. Es war ein harter Fight mit meinem Teamkollegen. Dadurch habe ich jedoch zwei Plätze verloren. Mein Speed war aber richtig gut und ich konnte mir den Zweitplatzierten über mehrere Runden zurechtlegen. In der Parabolika bin ich dann vorbeigezogen. Den zweiten Platz konnte ich daraufhin nach Hause fahren. Im zweiten Rennen reichte dann Platz acht, um den Vize-Europameistertitel vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen.

Wie habt ihr deinen Erfolg gefeiert?
Man hat mich mit einer Feier und einem Kuchen überrascht. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Wir haben natürlich auch gemeinsam auf den Titel angestoßen. In der Runde mit dabei war der engste Kreis aus Teammitgliedern, meiner Familie, meinen Partnern und Fans. Wir haben den Moment richtig ausgekostet und angemessen gefeiert. Ich habe mich auch gefreut, dass mir andere Fahrer wie etwa Felix Rosenqvist, der letztjährige F3-Champion, und einige Jungs von Mercedes gratuliert haben.

Im November startest du zum ersten Mal beim FIA F3 World Cup in Macau. Freust du dich auf das wichtigste Formel-3-Rennen der Welt auf dem Stadtkurs in China?
Darauf freue ich mich besonders! Zum ersten Mal in Macau zu fahren, wird eine ganz spezielle Erfahrung. Ich werde dort mit SJM Theodore Racing By Prema an den Start gehen. Meine Teamkollegen haben große Macau-Erfahrung und sind richtig stark einzuschätzen. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass man dort auch als Rookie ganz vorne landen kann. Deswegen gehe ich das Rennen mit hohen Erwartungen an. Das Fahren auf diesem Highspeed-Stadtkurs wird extrem spannend. Die Strecke ist extrem eng, gleichzeitig aber unglaublich schnell. Das wird der krönende Abschluss eines nahezu perfekten Jahres.