Eine große Zäsur findet 2016 in der FIA Formel 3 EM statt. Die Organisatoren gaben nun eine Reihe von Regeländerungen bekannt, die von großer Tragweite für die Karrieren vieler junger Nachwuchspiloten sein können. Dazu sollen die neuen Regularien für einen ausgeglicheneren Wettbewerb innerhalb der Serie sorgen. Motorsport-Magazin.com nennt euch die Regeländerungen der Formel 3 EM im Detail:

Geregelterer Durchlauf für junge Piloten in der Formel 3

Als das Paradebeispiel einer Blitzkarriere gilt der aktuelle Toro-Rosso-F1-Pilot Max Verstappen. Verstappen stieg vom Kartsport aus direkt in die Formel 3 EM auf, absolvierte ein Jahr dort im Team von Fritz Van Amersfoort in welchem er Gesamtdritter wurde und vollzog direkt im Anschluss den Sprung weiter in die Königsklasse. Nachdem im Vorjahr bereits die Formel 1 reagierte und ein Punktesystem für Nachwuchsfahrer und potenzielle Superlizenz-Inhaber einführte, zog die Formel 3 EM ihrerseits nach. Ab diesem Jahr ist es nicht mehr möglich, direkt aus dem Kartsport in die Formel 3 zu wechseln. Ein Jahr in einer kleineren Monoposto-Klasse, beispielsweise der Formel 4, ist Pflicht, ebenso wie ein FIA-Trainingsprogramm, an dem alle Fahrer teilnehmen müssen.

Kometenhafte Aufstiege wie der von Max Verstappen sind endgültig passé, Foto: Sutton
Kometenhafte Aufstiege wie der von Max Verstappen sind endgültig passé, Foto: Sutton

Auch ewig langen Formel-3-Karrieren wie der von Felix Rosenqvist schieben die Organisatoren einen Riegel vor. Rosenqvist startete zwischen 2011 und 2015 fünf Jahre lang zunächst in der Formel 3 Euro Serie und danach in der Formel 3 EM, die er 2015 endlich für sich entscheiden konnte. Ab 2016 ist es den Fahrern nur noch gestattet, für maximal drei komplette Saisons in der Formel 3 EM zu starten. Eine Saison gilt dabei als komplettiert, wenn ein Fahrer bei mindestens 80% aller Rennen eines Jahres dabei war. Zudem darf auch der amtierende Meister nicht noch einmal in der Formel 3 EM an den Start gehen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Formel-3-Meister auch weiter in der Karriereleiter aufsteigen, beispielsweise in die DTM oder in die GP2.

Strafpunkt-System wird eingeführt

Eine weitere Änderung betrifft das Strafen-Management in der Formel 3 EM. Künftig dürfen die Renn-Kommissare, ähnlich wie es bereits in der Formel 1 und in der MotoGP praktiziert wird, Strafpunkte parallel zu den bisherigen Strafen verhängen. Dadurch soll die Disziplin im Feld der Jungspunde erhöht werden. Im Vorjahr zeigte sich das Formel-3-Feld in Spa, aber auf vor allem auf der Highspeed-Strecke in Monza, äußerst undiszipliniert, was zu vielen Unfällen und gar einem vorzeitigen Rennabbruch führte.

Hat ein Fahrer zwölf dieser Strafpunkte gesammelt, muss er für ein Rennen aussetzen. Nach dieser Auszeit werden die Punkte wieder gelöscht. Als weitere Maßnahme für die Regelhüter werden Zeitstrafen eingeführt. Ab 2016 können die Formel-3-Fahrer bei einem Vergehen auch eine 5- oder 10-Sekunden-Zeitstrafe erhalten, die entweder auf die Rennzeit addiert wird, oder die man bei einem Boxenstopp absitzen muss. Weiterhin im Strafen-Portfolio dabei ist auch die Drive-Through-Penalty.

Neue Regeln für ausgeglicheneren Wettbewerb

Die Regelmacher der Formel 3 EM sind darüber hinaus darauf bedacht, ein ausgeglichenes Starterfeld garantieren zu können. Aus diesem Grund darf ein Team nicht mehr als vier Stammfahrer für eine Saison melden. Teambesitzer dürfen nur ein einziges Team melden, wodurch mögliche Kooperationen vermieden werden sollen. Generell ist es den Teams untersagt, einem Konkurrenten technische Unterstützung anzubieten.

Teamchefs wie Peter Mücke dürfen nur noch über einen einzigen Rennstall regieren, Foto: Mücke Motorsport
Teamchefs wie Peter Mücke dürfen nur noch über einen einzigen Rennstall regieren, Foto: Mücke Motorsport

Damit auch die Fahrer selbst keine Vorteile auf einzelnen Strecken haben können, dürfen sie nur noch bis maximal drei Monate vor einem Event auf einer Strecke testen. Als Beispiel: Vom 14. bis 16. Oktober findet das Saisonfinale 2016 in Hockenheim statt, bis zum 14. Juli sind dort also Testfahrten gestattet. Dieses Testverbot gilt für alle möglichen Arten von Autos. Einzige Ausnahme: Ein Fahrer nimmt parallel zur Formel-3-EM noch an einer anderen Serie teil, die in diesem Zeitraum auf den jeweiligen Strecken ein Rennwochenende austrägt.