Raffaele Marciello münzte beim ersten Rennen in Hockenheim seine Pole Position in einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg um. Trotz eines Drehers überquerte er die Ziellinie mit knapp 15 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Felix Serralles. "Wenn man von vorne weg fährt, ist es einfacher, seine eigene Pace zu fahren", erklärte der Sieger gegenüber Motorsport-Magazin.com. Auch wenn er komfortabel vorne lag, cruiste der Italiener nicht. "Wenn man pusht, konzentriert man sich besser und man kann das Auto besser managen."

Der Pilot aus der Ferrari-Kaderschmiede fuhr das erste Mal in Hockenheim im Regen, was ihm jedoch nur kurzzeitig Schwierigkeiten bereitete. Als die Strecke abtrocknete, kam er zu weit nach außen auf einen noch feuchten Streifen und drehte sich in der Folge. Daraufhin habe ihm sein Team via Funk mitgeteilt, er solle bei seinem großen Vorsprung nicht mehr pushen.

In der Gesamtwertung führt Marciello deutlich mit 131,5 Zählern vor Felix Rosenqvist und Harry Tincknell. "Wir werden versuchen, dieses Wochenende so viele Punkte wie möglich zu ergattern und die Lücke zu vergrößern, denn man kann schnell viel einbüßen", betonte Marciello. Für einen Sieg erhält der Fahrer wie in der Formel 1 satte 25 Punkte. "Deshalb ist es wichtig, konstant zu sein", unterstrich er.

Am Ende der Saison winkt für den Champion ein Formel-1-Test für Ferrari. Die Scuderia sei für jeden etwas Besonderes, jedoch vor allem für ihn als Italiener, erklärte Marciello. Als Nachwuchsfahrer der Ferrari Driver Academy kommt er allerdings jetzt schon in den Genuss des Know-hows aus der Königsklasse. "Ich kann mit den Ferrari-Ingenieuren arbeiten und Fernando [Alonso] coacht mich", berichtete Marciello, der in Maranello wohnt und an den Wochenenden bisweilen in seine Heimatstadt Lugano pendelt. Einmal pro Woche nimmt er im Simulator der Scuderia Platz. Sollte er den Titel gewinnen, könnte er ihn am Ende der Saison gegen die "echte" rote Göttin tauschen.