Zwei Spanier waren in Hockenheim nicht zu bremsen: Daniel Juncadella und Carlos Sainz Jr. zeigten im ersten Rennen in Hockenheim eindrucksvoll, dass der erste Europameistertitel in der Formel 3 seit 1984 nur über die beiden Spanier führen wird. Juncadella nahm Sainz 3,6 Sekunden ab, der drittplatzierte Rosenqvist hatte bereits 16,9 Sekunden Rückstand. Vierter wurde William Buller, gefolgt von Gaststarter Hannes van Asseldonk.

Juncadella sortierte sich nach dem Start zunächst auf der dritten Position ein. Schon in der zweiten Runde konnte er Sainz hinter sich lassen und fuhr den kleinen Vorsprung, den sich Rosenqvist herausgefahren hatte, schnell zu. Dieser hatte am Start Sainz stehen lassen und die Führung übernommen. Der Sohn von Rallyelegende Carlos Sainz konterte gegen Rosenqvist in der Spitzkehre, doch der Schwede holte sich die Führung mit einem sehenswerten Ausbremsmanöver vor der Mercedes-Arena zurück.

Juncadella außen herum in Führung

Felix Rosenqvist führte in den ersten Runden, Foto: Formula 3 Euro Series
Felix Rosenqvist führte in den ersten Runden, Foto: Formula 3 Euro Series

Als Juncadella jedoch am Heck des Mücke-Motorsport-Piloten auftauchte, war die Zeit für Rosenqvist an der Spitze abgelaufen. Der Spanier in Diensten des Prema Powerteams überholte den Mücke-Piloten vor der Spitzkehre beim Anbremsen auf der Außenbahn. Auch Carlos Sainz Jr. ließ sich nicht zweimal bitten und ging nur eine Runde später am Schweden vorbei auf die zweite Position.

Juncadella und Sainz setzten sich nun schnell vom Rest des Feldes ab. Zwischen den beiden Spaniern lagen die ganze Zeit über etwa zwei Sekunden. Sainz versuchte mit allen Mitteln, diese Lücke zu schließen, doch Juncadella konnte stets gegenhalten. Gegen Ende des Rennens bauten die Reifen bei Sainz sichtlich ab, der 17-jährige hatte wilde Quersteher zu verzeichnen, fuhr aber den zweiten Platz sicher nach Hause.

"Eigentlich bin ich das Rennen sehr relaxt angegangen und wollte nur auf das Podium fahren, weil man im ersten Rennen mehr verlieren als gewinnen kann", gab der Sieger nach dem Rennen zu. "Doch dann ist das Auto so gut gewesen, dass ich die beiden Fahrzeuge vor mir überholen konnte. Nach dem Qualifying habe ich das nicht erwartet." Den Sieg fuhr er vor einer prominenten Kulisse nach Hause, unter anderem Nico Rosberg schaute sich das Rennen an und bescheinigte Juncadella und Sainz Jr. großes Talent.

Wolf als Achter bester Deutscher

Pascal Wehrlein schied in Runde 2 aus, Foto: Formula 3 Euro Series
Pascal Wehrlein schied in Runde 2 aus, Foto: Formula 3 Euro Series

Auch aus dem gegnerischen Lager erhielt der Sieger viel Lob: "Man hat heute gesehen, wie erfahren Juncadella ist", gratulierte Peter Mücke dem Sieger. Von einer Dominanz wollte der Teamchef von Rosenqvist jedoch nichts wissen: "Ich sehe im Moment keinen, der hier dominiert." Carlos Sainz Jr. genoss das Ringen mit Juncadella um jede Zehntelsekunde: "Ich war für einige Runden schneller, dann war er wieder schneller, dann wieder ich und zum Schluss wieder er. Es war ein positives Rennen für mich."

Viel Pech hatten die deutschen Starter. Pascal Wehrlein fuhr in der ersten Runde von Startplatz zehn bis auf die fünfte Position nach vorne und hatte direkten Kontakt zur Spitzengruppe, als er in der zweite Runde plötzlich aus noch ungeklärtem Grund ausschied. Sven Müller lieferte sich einen sehenswerten Kampf um Top-10-Plätze, musste aber nach einem Überholmanöver unter Gelb zur Durchfahrtsstrafe antreten. So wurde Lucas Wolf als Achter bester Deutscher.

Viel Lob gab es für die neuen Reifen: "Die sind wirklich sehr gut", bescheinigte Rosenqvist Hankook gute Arbeit. "Der Drop beträgt etwa eine halbe Sekunde auf eine Renndistanz, so dass man wegen des leichter werdenden Autos konstante Rundenzeiten fahren kann." Die Formel 3 Euroserie selbst hat nach dem Beinahe-Aus im Winter durch den EM-Status einen neuen Aufschwung erhalten: "Ich freue mich, dass die Euroserie so ein großes Feld [18 Autos, am Norisring werden bis zu 30 Fahrzeuge erwartet] hat und ich glaube an die Zukunft der Europameisterschaft", sagte VW-Sportchef Chris Nissen, der die Weichen für die Zukunft perfekt gestellt sieht.