Mit einem besonders kleinen Starterfeld von nur zwölf regulären Fahrern wurden in der Formel 3 Euro Serie 2011 besonders viele Rennen gefahren. Das neue sportliche Reglement sah an allen neun Rennwochenenden drei Läufe vor, es wurden also insgesamt 27 Mal Punkte vergeben. Der Titelgewinn von Roberto Merhi kam am Ende wenig überraschend, denn bereits nach zwei Rennwochenenden hatte sich der Spanier einen soliden Vorsprung herausgefahren.

Die Bilanz von Merhi ist beeindruckend. Der 20-Jährige holte 11 Siege, stand 20 Mal auf dem Podium und fuhr neun schnellste Rennrunden, zudem startete er nach dem Qualifying neun Mal von der Pole Position. Marco Wittmann, der am Ende den zweiten Platz holte, kam immerhin noch auf fünf Rennerfolge.

Spannung nach den ersten Rennen

Nach den ersten Rennen in Le Castellet sah es eigentlich noch richtig spannend aus. Die Siege gingen mit Nigel Melker, Daniel Juncadella und Merhi an drei verschiedene Piloten, Juncadella übernahm zunächst die Tabellenführung. "Drei mal auf dem Podest an einem Wochenende ist ein perfekter Start in die Saison. Aber ich bin sicher, dass die anderen Teams aufholen werden und es über die Saison sicher nicht einfach wird", sagte der Spitzenreiter nach dem Auftaktwochenende.

Selbst im Regen behielt Merhi den Überblick, Foto: Red Bull/GEPA
Selbst im Regen behielt Merhi den Überblick, Foto: Red Bull/GEPA

In Hockenheim drehte Merhi dann richtig auf. Er gewann die beiden Hauptrennen am Samstag und Sonntag und holte insgesamt 55 Punkte. Als größten Konkurrenten sah der Spanier schon dort seinen deutschen Weggefährten Wittmann: "Er landet immer einen Platz hinter mir, schon die ganze Saison. Heute war ich wieder etwas besser als er, wir machen beide einen guten Job. Es wird noch spannend."

Auftrumpfen konnte Wittmann wenig später in Zandvoort, wo er am Sonntag seinen ersten Saisonsieg feierte. Die gewonnenen Punkte verspielte der Signature-Pilot aber schon am Samstag, als er in der Startrunde mit seinem Teamkollegen Daniel Abt kollidierte. "Ich weiß nicht, ob er erwartet, dass ich von Gas gehe, nur weil ich sein Teamkollege bin und weil er um die Meisterschaft fährt", klagte Abt darauf.

Das alles spielte Merhi in die Karten. Der spätere Meister lief auf dem Red Bull Ring erneut zur Höchstform auf und gewann beide Rennen am Samstag. Das perfekte Wochenende verhinderte am Sonntag eine etwas übermütige Aktion, als Merhi kurz nach dem Start einen Angriff auf den Zweitplatzierten Felix Rosenqvist startete und gemeinsam mit dem Schweden im Kiesbett strandete.

Wittmann holt den Vize-Titel

Marco Wittmann beendete die Saison auf Platz 2, Foto: Formula 3 Euro Series
Marco Wittmann beendete die Saison auf Platz 2, Foto: Formula 3 Euro Series

Der Ausfall in Österreich war Merhis einzige Nullrunde in der gesamten Saison, sonst sah er in jedem Rennen die Zielflagge in den Punkterängen. Die Konstanz war am Ende ein maßgeblicher Teil seines Erfolges, den Titelgewinn machte er ausgerechnet bei seinem Heimspiel in Valencia perfekt.

"Ich freue mich riesig, dass ich bei meinem Heimrennen in Valencia und auch noch mit einem Sieg den Titel gewonnen habe. Es ist ein sehr wichtiger Schritt in meiner Karriere und es war zusammen mit dem Sieg in der ‚FIA Formula 3 International Trophy´ ein fantastisches Jahr für mich", fasste Merhi seine Erfolge zusammen.

Spannend wurde es nur noch im Kampf um die Vizemeisterschaft: Wittmann und Juncadella gingen punktgleich in das Finale auf dem Hockenheimring. Im Schatten von Merhi, der zwei weitere Siege einfuhr, hatte Wittmann am Ende die Nase vorn. "Nach Valencia konnten wir das eigentlich gar nicht erwarten, die Mercedes-Boliden waren einfach die schnelleren. Wir konnten aber an diesem Wochenende gute Punkte holen, so hat es heute doch gereicht", freute sich der Volkswagen-Pilot nach einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen.