Romain Grosjean, Nico Hülkenberg oder Jules Bianchi. In den vergangenen Jahren haben in der Formel 3 Euro Serie stets aufsteigende Talente großen Eindruck hinterlassen. 2010 war alles anders: Edoardo Mortara hat bewiesen, dass auch ein Rückschritt ein Fortschritt sein kann. Am Ende wurde der Italiener souverän Meister und beendete die Mercedes-Ära in der Euro Serie.

2008 verlor Mortara noch das Titelduell gegen Hülkenberg und zog danach ebenfalls in die GP2 Serie. Dort konnte er zwar gleich am ersten Rennwochenende einen Sieg einfahren, den Rest der Saison war er aber unzufrieden und unglücklich. Mit wenig konkurrenzfähigem Material gelang ihm keine Überraschung mehr.

Die Rückkehr von Mortara kündigte sich schon Ende 2009 an, als er für Volkswagen und Signature bei Macau Grand Prix an den Start ging und siegte. Wenig später wurde auch sein Cockpit für die Euro Serie bestätigt - eine Entscheidung, die sich später für alle Beteiligten Lohnen sollte.

Serie von Valencia bis Brands Hatch

Gleich zum Saisonauftakt zeigte Mortara sein Können. Zwar holte im Qualifying Daniel Juncadella die Pole-Position, der Sieg in Le Castellet ging dennoch nach Italien: Mortara fuhr von Startplatz fünf nach vorne. Direkt hinter ihm schaffte es Marco Wittmann auf das Podium - der Deutsche sollte auch im Laufe der Saison der heißeste Verfolger von Mortara bleiben.

Obwohl Mortara mit einer Pole-Position beim fünften Lauf in Valencia richtig in Schwung kam, setzte er sich schnell von seinen Mitstreitern ab. Marco Wittmann lag nach dem Rennwochenende in Spanien schon 13 Zähler zurück - und Mortara drehte erst richtig auf.

Dünnes Starterfeld: 2010 war kein gutes Jahr, Foto: F3 EuroSeries
Dünnes Starterfeld: 2010 war kein gutes Jahr, Foto: F3 EuroSeries

Der 23-Jährige siegte nicht nur im Hauptrennen von Le Castellet und Valencia, sondern auch bei den folgenden Samstagsläufen in Nürnberg, Nürburg, Zandvoort und Brands Hatch. Erst in Oschersleben, wo er den Titel vorzeitig perfekt machte, sprang mit einem sechsten Platz und einem Ausfall das schlechteste Saisonresultat heraus - das war allerdings nebensächlich.

"Die Meisterschaft gewonnen zu haben, ist einfach nur fantastisch. Jetzt bin ich happy und kann den Titel genießen, es ist getan", freute sich Mortara damals. "Der Titel ist sehr wichtig für mich, gerade nach der enttäuschenden Saison 2009."

Den Volkswagen-Triumph machte Marco Wittmann perfekt, der sich trotz eines Ausfalls im letzten Rennen der Saison die Vize-Meisterschaft sicherte. Nicht zufrieden durfte Valtteri Bottas sein, der vor dem Saisonstart als heißer Kandidat für die Meisterschaft gehandelt wurde. Der Finne ging erneut für ART Grand Prix an den Start, eigentlich die halbe Miete zum Erfolg. Die französische Meistertruppe blieb jedoch während der gesamten Saison hinter den Erwartungen zurück und zog sich kurz nach Saisonende sogar ganz aus der Meisterschaft zurück.