Beim achten Lauf des Formel-3-Cup auf dem Hockenheimring war Blindflug angesagt: kaum waren die Fahrzeuge in die Einführungsrunde gestartet, begann es in Strömen zu regnen. Der Formel-3-erfahrene Frédéric Vervisch kam mit den widrigen Bedingungen am besten zurecht. Der Belgier hatte nach einem harten Zweikampf mit dem Deutschen Kevin Mirocha (beide Dallara OPC-Challenge) nach zehn Rennrunden die Nase vorn. Ein toller Doppelsieg für den OPC-Challenge Motor, der im zweiten Jahr exklusiv im Formel-3-Cup eingesetzt wird. Auch der Italiener Matteo Chinosi (Dallara Mugen-Honda) profitierte von dem Bedingungen. Er war von der achten Position aus in Rennen gegangen, wurde Dritter und sicherte sich damit die Führung in der Meisterschaft.

Nach der Einführungsrunde entschied die Rennleitung das Rennen hinter dem Safety Car zu starten. Allerdings fuhr nach der ersten Runde das gesamte Feld in die Box, um sich bei ihren Teams Regenreifen abzuholen. Laut Reglement liegt die Reifenwahl nämlich in der Entscheidungsmacht der Teams. Luca Iannaccone hatte bereits vorher Cleverness gezeigt und war schon nach der Einführungsrunde in die Box gefahren: "Irre, zum ersten Mal in meinem Leben habe ich ein Rennen angeführt - wenn auch nur für kurze Zeit." Durch die Reifenwechsel wurde das Feld kräftig durcheinander gewirbelt. Hinter Iannaccone kamen Sergey Chukanov, Johnny Cecotto und Kevin Mirocha am Schnellsten aus der Box. Verlierer der Situation war der Pole-Mann Rafael Suzuki, der nur auf der 14. Position zurückkehrte. "Es war zu eng in der Boxengasse", ärgerte sich Teamchef Bobby Issazadhe, "wir haben uns gegenseitig behindert." In den folgenden Runden wechselten die Position im Spitzenfeld ständig. So war beispielsweise Gary Hauser auf der vierten Position unterwegs, als er sich beim Anbremsen der Spitzkehre drehte und dabei noch Cecotto berührte. Erst kurz vor Schluss bahnte sich Vervisch beim Überholvorgang von Mirocha den Weg zu seinem zweiten Saisonsieg.

Mit einem breiten Grinsen stiegen auch Hamad Al Fardan und Laurens Vanthoor aus ihren Monoposti. Die Beiden wurden durch den Regen förmlich nach vorne gespült. Sie waren von der 22. beziehungsweise 20. Position gestartet und auf den Rängen vier und sieben ins Ziel gekommen. Vanthoors Teamkollegin Rahel Frey schnappte sich noch in der letzten Runde den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde. Suzuki erreichte am Ende noch den achten Rang vor seinem Teamkollegen Satrio Hermanto, der dieses Wochenende zum ersten Mal im Formel-3-Cup unterwegs war.

Frédéric Vervisch:
Ich bin total happy. Es war so viel Wasser auf der Strecke und es war reichlich chaotisch in der Box. Kevin war sehr schnell und unser Zweikampf sehr hart. Gut, dass ich in der Meisterschaftswertung auf Chinosi aufholen konnte.

Kevin Mirocha:
Da war Wasser ohne Ende, das habe ich noch nie erlebt. Nach dem Re-Start habe ich mich immer weiter nach vorne gearbeitet. Am Ende konnte ich sogar mit Vervisch um den Sieg kämpfen - ein toller Fight, der immer fair war. Später hat mir der zweite Platz gereicht, ich wollte nicht mehr alles riskieren.

Matteo Chinosi:
Nach diesem eher schlechten Wochenende, bin ich über diesen dritten Platz sehr glücklich. Es war ein hartes Rennen, da es sehr schwer war, in der Gischt den Überblick zu behalten. Zum Glück konnte ich die Führung in der Meisterschaft noch halten.