Die Saison hat noch nicht richtig angefangen, da machen die Neulinge im ATS Formel-3-Cup schon mächtig Dampf. Man macht auf sich aufmerksam und verdrängt die Etablierten aus der Spitzengruppe. In seinem ersten Formel-3-Qualifying überhaupt agierte der Kolumbianer Sebastian Saavedra wie ein erfahrener Profi und holte mit einer Bestzeit von 1:34.569 Minuten die erste Pole Position der Saison. Neben ihm steht in der ersten Startreihe ein weiterer Rookie, Philipp Eng (beide Dallara F306 Mercedes).

"Während des Quaifyings war viel Verkehr auf der Strecke und es gab immer wieder kleinere Zwischenfälle", sagte Saavedra. "Heute Morgen war ein kühler Kopf das Geheimnis des Erfolges. So konnte ich eine gute Zeit herausfahren. Morgen ist der Sieg mein oberstes Ziel." Auch Eng zeigte sich zufrieden: "Es lief ganz gut, doch ich bekam leider keine freie Runde. So hatte ich in meiner schnellsten Runde ausgerechnet im letzten Sektor einen Konkurrenten vor mir, der mir dadurch die ganze Runde kaputtgemacht hat. Aber für mein erstes Formel-3-Qualifying ist das Ergebnis ganz gut, für den Nachmittag habe ich mir die Pole vorgenommen."

Nur der Italiener Matteo Chinosi (Dallara F306 Mugen-Honda) konnte sich als erfahrener Formel-3-Pilot auf Rang drei setzen. "Ich freue mich sehr wieder hier im Cup fahren zu können. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und kenne alle Strecke", so Chinosi. "Mein gutes Qualifying unterstreicht dies. Leider gab es viele Gelbphasen und in meiner letzten Runde musste ich verlangsamen, eigentlich hatte ich das Potenzial für die Pole." Direkt neben und hinter ihm lauern mit Laurens Vanthoor (Dallara F306 Volkswagen) und Gerhard Tweaser (Dallara F306 Mercedes) zwei weitere Neulinge auf ihre Chance im morgigen ersten Saisonlauf aufs Podium zu kommen.

Im morgendlichen Hockenheim war gegen 09.00 Uhr die Strecke noch leicht feucht, deswegen legten viele Teams und Fahrer erst mal eine Wartepause ein. Doch die Sonne und ein paar Piloten, die sich doch auf die Strecke wagten, sorgen dafür, dass die Ideallinie bald abtrocknete. So wurde es nach zehn Minuten langsam voll auf dem 4,574km langen Kurs - sage und schreibe 28 Piloten kämpften um die Positionen. Doch die Idylle wurde durch eine Dreher von Max Nilsson am Anfang der Start-Ziel-Geraden unterbrochen. Für den Schweden war nach der leichten Mauerberührung schon früh Schluss. Sofort zeigte man gelbe Flaggen und die Nervosität unter den Fahrern stieg an: bleibt am Ende noch genug Zeit eine schnelle Runde zu fahren, oder haben wir mit dem Abwarten zu Beginn des Trainings zu hoch gepokert?

Kaum sahen die Piloten die grünen Fahnen, purzelten auch schon die Zeiten. Die Fahrer in der Spitzengruppe wechselten im Sekundentakt. Gerade war ein Pilot auf eins, war er eine Minute später schon wieder auf den fünften Platz zurückgefallen. Besonders heiß ging es zwischen Saavedra, Laurens Vanthoor, Matteo Chinosi, Eng und Frédérc Vervisch her. Doch Saavedra blieb cool und schnappte sich sieben Minuten vor Schluss die Pole Position und verteidigte sie erfolgreich. Auch Eng blieb hartnäckig und übernahm kurz vor Ende Rang zwei. Chinosi wurde am Ende Dritter, doch sein Teamchef Massimo Pollini von Ombra Racing hatte mehr erwartet: "In der letzten Runde ist Matteo leider auf ein anders Auto aufgelaufen. Die Pole wäre sonst möglich gewesen."