Die Diskussion um Rennfahrerinnen im Motorsport ist so breit gefächert, dass es schwierig wird, das Thema auf einen Nenner zu bringen. Fest steht allerdings, dass Frauen es wie in jeder Männerdomäne schwer haben. Mit Susi Wolff, Testfahrerin in der Formel 1, oder Monisha Kaltenborn von Sauber hat die Königsklasse mittlerweile sogar eine Teamchefin. Auch im ATS Formel 3 Cup fuhren bereits Pilotinnen und das erfolgreich. Nun nimmt sich ein Teamchef der Spezies Rennfahrerin an. Günther Unterreitmeier von GU-Racing ruft die Speedgirls ins Leben.

Ellen Lohr, Michela Cerruti und Cyndie Allemann sind alle erfolgreiche Rennfahrerinnen und absolvierten in der Formel 3 ihr Abitur des Motorsports. Die Schweizerin Rahel Frey gewann als erste Frau sogar ein Rennen auf dem Nürburgring. Alle wären in ihren Anfangsjahren sicher Kandidatinnen für Günther Unterreitmeiers Speedgirls gewesen. "Speedy and pretty ist unser Motto, doch hier geht es nicht um Schönheit allein. Zwar sollen die Mädels beim Marketing ruhig von ihren weiblichen Attributen profitieren, wir wollen aber schnelle Frauen, die sich dem Wettbewerb stellen können", widerspricht der Teamchef von GU-Racing den gängigen Klischees. Das Feeback aus seinem Umfeld ist positiv. "Alle reden immer davon, dass mehr Frauen im Motorsport vertreten sein sollen, aber keiner macht aktiv etwas dafür", berichtet der 54-Jährige aus dem bayerischen Velden. "Wir haben alles durchdacht und wollen jungen Frauen eine kompakte und professionelle Ausbildung ermöglichen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!"

Dokusoap neben der Rennstrecke

Schwarz und pink werden die dominierenden Farben am Truck und an den Rennanzügen sein. Außerdem steht Unterreitmeier gerade in Verhandlungen mit einer Produktionsfirma, die eine Dokusoap mit dem Thema "Vom unerfahrenen Mädchen zur Rennfahrerin" produzieren will, ausgestrahlt im nationalen deutschen Fernsehen zur besten Sendezeit. Karterfahrung und eine Anstoßfinanzierung müssen die Frauen selbst mitbringen, für den Rest sorgt Unterreitmeier. Sponsoren reagieren bereits sehr positiv und wollen den Blick hinter die Kulissen unterstützen. "Ich will 2014 mit einem Mädchen in der Trophy des ATS Formel 3 Cup fahren", berichtet der Teamchef. "Und zwar nicht nur hinterher! Ich freue mich sehr, dass bereits erste Verhandlungen mit Kandidatinnen laufen." Teamchefin der Speedgirls wird seine Lebensgefährtin Marianna Danielovicova. "Ich sehe mich sehr stark als Vertrauensperson und werde gemeinsam mit den Mädels den Jungs zeigen, wo das Gas ist."

Lernen von den Großen

Mit GU-Racing will Unterreitmeier weiterhin vertreten sein, 2014 mit zwei Cupautos. Die Teamkollegen halten sich bislang noch bedeckt zu den Mitstreiterinnen. Eines steht jetzt schon fest. Sonderbehandlung gibt es keine, allerdings einen guten Mentor: Formel 1-Pilot Sergio Pérez wird die Mädchen auf ihrem Weg begleiten! Der Mexikaner verbrachte seine Jugend bei Unterreitmeier und freut sich sehr, ihn beim Projekt Speedgirls unterstützen zu dürfen.