13 Siege in 18 Rennen, 10 Pole-Positions und 8 schnellste Runden sprechen eine deutliche Sprache. Vom Saisonstart bis zum Finale führte er die Tabelle ununterbrochen an. Richie Stanaway kann seine Gegner zur Verzweiflung treiben.

So kannte der Formel 3 Cup Richie Stanaway am besten, Foto: Formel 3 Cup
So kannte der Formel 3 Cup Richie Stanaway am besten, Foto: Formel 3 Cup

Geboren wurde Stanaway am 24. November 1991 in Rotorua, im Norden Neuseelands. Erste Berührungspunkte mit dem Motorsport hatte der kleine Richie bereits mit sechs Jahren. Damals fuhr er noch auf zwei Rädern Motocross. Sechs Jahre später wechselte er das Fahrzeug und stieg auf Speedway-Rennen um. Wie bei vielen Nachwuchspiloten folgte mit 14 Jahren der Einstieg in den Kartsport und mit 16 die erste Formel-Rennserie, die Formel First.

Dass Richie Stanaway dann 2009 den Weg nach Europa in die ADAC Formel Masters antreten konnte, verdankte er einem Investment-Banker. Der erklärte das hoffnungsvolle Talent kurzerhand zum Investmentobjekt und man konnte Geld investieren. Bei Erfolg musste Richie das in ihn investierte Geld eines Jahres zurückzahlen, sonst nicht. 2009 bekamen seine Anleger so ihren Invest zurück und Richie Stanaway war in Europa angekommen. Und nicht nur das. Eric Boullier, Teamchef von Lotus-Renault und CEO bei Gravity Management, wurde auf Stanaway aufmerksam. Boullier fackelte nicht lange und schloss mit dem neuseeländischen Talent einen Vertrag.

2012 schon Renault World Series?

15 Jahre ist Stanaway nun an Gravity gebunden. Die Sport Manager zahlen ihm die Einsätze und ein kleines Gehalt, bis der Pilot als Profi selbst Geld verdient. Dann kassiert Gravity prozentual mit. So läuft das Geschäft. Bei Michael Schumacher und seinem Manager Willi Weber war es kaum anders.

Nach dem Sieg der ADAC Formel Masters folgte in diesem Jahr der Titel im ATS Formel-3-Cup. Beide Championate kassierte der bald 20-Jährige im Handstreich. Im kommenden Jahr hofft Stanaway auf ein Engagement in der World Series 3.5 by Renault, um dann 2013 in der Formel 1 anzukommen.

Dafür gibt der ehrgeizige Rennfahrer alles. Die Schule hat er abgebrochen, um sein Engagement in Europa anzutreten. "Wenn es mit der Formel 1 nichts wird, fahre ich irgendwo anders als Profi", der talentierte Stanaway macht sich demnach um seine motorsportliche Zukunft keine Sorgen. Zukunftsangst kennt der Neuseeländer nicht, der aus bürgerlichen Verhältnissen kommt. Stanaway kann nicht, wie viele andere junge Rennfahrer, auf einen großen finanziellen Rückhalt durch seine Eltern setzen. Er muss mit Leistung überzeugen und sich mit guten Ergebnissen seinen Arbeitsplatz Cockpit sichern.

Nahe am Team, weit weg von der Heimat

Der nächste Schritt auf der Karriereleiter könnte die Renault World Series sein, Foto: Formel 3 Cup
Der nächste Schritt auf der Karriereleiter könnte die Renault World Series sein, Foto: Formel 3 Cup

Das ist wohl auch der Grund, warum auch in seiner Freizeit nur Motorsport auf dem Plan steht. Als seine Hobbys nennt der Jugendliche lediglich Fitness und Training - andere würden das Arbeit nennen. Und wenn er mal nicht trainiert, ist er bei seinem Team, denn Stanaway wohnt in Hilversum in direkter Nähe zu seinem Team van Amersfoort Racing. Im kommenden Jahr wird er wohl wieder umziehen. Genauso, wie er es Anfang 2011 bereits getan hat. Er will immer in der Nähe des Rennstalls wohnen, will mit dabei sein, nichts verpassen. Auf die Frage nach einer Freundin meint er nur: "Das wäre sicher schön, aber dazu ist einfach keine Zeit." Trotzdem versichert er glaubhaft, in Neuseeland schon eine Freundin gehabt zu haben. Alles andere würde einen ehrlich gesagt auch wundern.

Dass er tausende Kilometer weit weg von seiner Heimat lebt, scheint ihn nur teilweise zu beeindrucken. Irgendwann gesteht er aber doch: "Manchmal habe ich durchaus Heimweh. Es ist schwer so weit weg von zu Hause zu sein." Doch für seinen Traum, Formel-1-Profi zu werden, nimmt er auch dies in Kauf.