Bei sehr schwierigen Bedingungen mit einsetzendem Regen gegen Rennmitte behielt der Österreicher die Nerven, riskierte viel und gewann letztlich hauchdünn vor dem neuen Meister Richie Stanaway. Verlierer des Tages war nicht nur die niederländische Mannschaft Van Amersfoot Racing sondern deren Pilot Hannes van Asseldonk, der nach der Pole-Position nur Dritter wurde.

In den ersten elf Minuten des Rennens sah es nach einer klaren Sache für van Asseldonk aus. Der Niederländer startete ähnlich gut, wie sein Teamkollege Stanaway und setzte sich an die Spitze des Feldes. Beide konnten sich in der Folge deutlich absetzen, wobei Stanaway nie die Chance hatte, in Führung zu gehen. Im Gegenteil, van Asseldonk konnte sich mehr und mehr von seinem Teamkollegen absetzen. Dann setzte ein kräftiger Regenschauer ein, der das komplette Feld durcheinander wirbelte. Jeroen Mul hatte mit einem spektakulären Dreher angezeigt, dass die Piste spiegelglatt war.

Showdown auf unterschiedlichen Reifen

Innerhalb der nächsten zwei Runden kamen nahezu alle Piloten an die Box, um auf Yokohama-Regenreifen wechseln zu lassen. Eine der wenigen Ausnahmen: Klaus Bachler. Obwohl es für den Österreicher von Runde zu Runde schwieriger wurde, blieb er draußen und übernahm deutlich die Führung. Was dann kam, war an Spannung kaum zu überbieten. Zunächst zog Stanaway an van Asseldonk vorbei. Stanaways Boxenstopp schien schneller gewesen zu sein, sodass die Teamkollegen Seite an Seite auf der Strecke kämpften.

Für Maxim Travin ist der Sieg in der trophy-Wertung sein bislang größter Erfolg, Foto: Formel 3 Cup
Für Maxim Travin ist der Sieg in der trophy-Wertung sein bislang größter Erfolg, Foto: Formel 3 Cup

Dann entwickelte sich ein Fernduell der besonderen Art. Stanaway fuhr fünf bis sieben Sekunden schneller als Klaus Bachler. Runde um Runde schmolz der Vorsprung, bis er auf der Ziellinie nur noch 0,38 Sekunden betrug. Laut offiziellem Rennergebnis wurde das auf 30 Minuten angesetzte Rennen nach 29:58.233 Minuten abgewinkt, was Klaus Bachler wohl den Sieg rettete.

In der Trophy-Wertung konnte sich Mikhail Aleshin vor Maxim Travin durchsetzen. Letzterer hatte ebenfalls darauf gesetzt, das Rennen auf Slicks durchzufahren. In der Tabelle steht Travin durch seinen zweiten Platz in der Trophy-Wertung uneinholbar vorne. 30 Punkte sind maximal noch möglich und Luca Iannacone kann nur noch gleichziehen, würde wegen der vielen Siege von Max Travin dennoch als Zweiter die Saison beschließen.

Stimmen nach dem Rennen

"Ich hatte die Anweisung, im Regen darauf zu achten, was die anderen machen", kommentiert Bachler das Rennen. Dennoch machte er das Gegenteil von den anderen: "Doch als ich dann an die Boxeneinfahrt kam, war ich so gut in Fahrt, dass ich beschlossen hatte, auf Slicks zu bleiben. Mir war, dass es ein hohes Risiko war. Als ich aus der Schikane kam, sah ich noch 6 Sekunden auf der Uhr und ich wusste, dass es sehr knapp werden würde."

Richie Stanaway war leicht enttäuscht: "Ich habe die Zielflagge nicht gesehen. Als wir ins Ziel kamen standen noch zwei Sekunden auf der Uhr."

"Wir haben heute innerhalb von 30 Minuten zwei Rennen verloren", flucht Fritz van Amersfoort. "Zunächst das von van Asseldonk, der wohl ohne Regen gewonnen hätte und dann kurz vor Schluss das von Richie, weil etwas zu früh abgewinkt wurde.