Nachdem sich die FIA-GT1-Weltmeisterschaft als Flopp entpuppte, sieht sich deren Schöpfer, Stéphane Ratel, zum Umdenken gezwungen. Im Rahmen der diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps verkündete der Franzose, in der nächsten Saison eine neue Meisterschaft für Gran-Turismo-Rennwagen veranstalten zu wollen, und zwar die "World GT". Diese solle aber weder unter dem Banner der FIA stehen noch weltweit stattfinden.

Ratels Pläne sehen vor, eine Sprintserie mit einer geringeren Alleinstellung zu kreieren, um so die Einsatzkosten für die Teilnehmer in Grenzen zu halten. Dies entspricht dem Gegenteil der seit 2010 ausgetragenen WM, die sich - ähnlich der Formel 1 - möglichst von anderen Produkten der Szene abgrenzen sollte. Ein Zusammenschluss ist mit der GT3-Langstreckenmeisterschaft Blancpain Endurance Series (BES) vorgesehen, die ebenfalls der Promotion Ratels unterliegt.

Zwei Serien, ein Titel

Ziel sei es, sowohl die zukünftige, neue GT-Sprintserie als auch die BES solchermaßen aufzustellen, dass die Teams beider Serien in beiden Championaten starten können. Die hier wie dort gewonnen Punkte würden dabei addiert und am Ende der jeweiligen Saison über die Vergabe der World-GT-Meistertitel entscheiden.

"Wir möchten den Wettbewerbern die Möglichkeit geben, ihre Kosten für die Einsätze zu amortisieren", erläuterte Ratel. "Alles, was wir von ihnen verlangen, ist, die Sticker auf ihren Fahrzeugen zwischen den Rennen auszutauschen." Sämtliche Veranstaltungen der World GT würde eine zeitliche Lücke von mindestens zwei Wochen trennen, um den Mannschaften die entsprechende Zeit zur Vorbereitung zu geben.

Ratel setzt auch für die kommenden Jahre auf die GT3, Foto: BMW Motorsport
Ratel setzt auch für die kommenden Jahre auf die GT3, Foto: BMW Motorsport

Für die Sprintserie ist ein nicht mehr als sieben Events a zwei Rennen umfassender Kalender vorgesehen. Dies solle die Kosten für eine ganzjährige Teilnahme an der Meisterschaft unter einer Millionen Euro halten. Um in der GT-WM anzutreten, war bislang ein Budget von mehr als anderthalb Millionen nötig. "1,6 Millionen bekommen die Teams schlichtweg nicht zusammen", gab Ratel offen zu. Ein Etat von unter einer Million sei hingegen durchaus in Reichweite.

Auch Ein-Wagen-Teams nicht ausgeschlossen

Acht bis neun Zwei-Wagen-Mannschaften, die jeweils eine Marke repräsentieren, sind der momentane Wunsch von Ratel. Sollte dies nicht funktionieren, könnte er sich aber auch mit sieben Rennställen arrangieren, die jeweils drei Autos fahren lassen würden. Ginge selbst dieser Plan nicht auf, wäre der Franzose bereit, sowohl Mehr- als auch Ein-Wagen-Teams zu akzeptieren.

Die Boliden sowie die Teams würden ohnehin den Mittelpunkt der World GT markieren: Ein Meistertitel für Fahrer ist nämlich nicht vorgesehen. Zu viele verschiedene Piloten könnten im Laufe einer Saison alternierend in denselben Autos antreten.