Nach dem bitteren Rennende zum Saisonauftakt in Sebring, wollten wir in Austin auf dem Circuit of the Americas unbedingt ein Rennen ohne Zwischenfälle abliefern. Die anspruchsvolle und höchst abwechslungsreiche Rennstrecke aus der Feder des bekannten Streckenarchitekten Hermann Tilke macht unglaublich viel Spaß! Die vielen mittelschnellen Kurven, durchmischt mit langsamen und blind zu fahrenden Streckenteilen, ist bei weitem kein Langweiler. Dementsprechend haben wir im Vorfeld des Rennens einiges an Zeit investiert, um verschiedene Linien zu testen und mit unterschiedlichen Ansätzen an unserem Setup zu arbeiten.

Im Gegensatz zu Sebring kommt CotA fast ohne Bodenwellen daher und fordert mit vielen schnellen Lastwechseln und lang gezogenen Kurven Fahrwerk und Reifen besonders heraus. Durch das vergleichsweise hohe Fahrzeuggewicht fallen unserem Mercedes AMG diese schnellen Lastwechsel etwas schwerer und so wurde vor allem das Überrundet-werden durch die schnelleren Fahrzeugklassen zum Schlüssel für ein fehlerfreies Rennen. Schnell lernt man wo und wie einen die 'größeren Fahrzeuge' am einfachsten überrunden können, sodass eine Koexistenz während der sechs Rennstunden möglichst gut funktioniert.

Übersicht ist dabei alles: Viele SimRacer haben daher drei Bildschirme nebeneinander in ihren Simulatoren verbaut, sodass sie - analog zur Realität - einfach rechts und links aus ihrem Fahrzeug schauen können. So haben sie stets einen Blick auf die Außenspiegel und können die Rennsituation um das Fahrzeug herum besser einschätzen. Doch natürlich ist eine solche Installation immer auch eine Preisfrage, daher gibt es eine ebenso große Anzahl derjenigen, die 'nur' mit einem einzelnen Monitor fahren und entsprechend auf ihren Lenkrädern zwei Tasten mit 'nach-links-' und 'nach-rechts-gucken' belegt haben. So können sie in gewissen Situationen für einen kurzen Moment 'umherschauen'. Insbesondere in diesem Zusammenhang erlangen Virtual-Reality-Brillen logischerweise eine zunehmende Bedeutung im virtuellen Rennsport. Je besser und ausgereifter sie werden, desto mehr werden sie zur Alternative und tatsächlich gibt es auch schon einige SimRacer, die diese Technik für sich nutzen.

Übersicht auch beim Rennstart gefragt

Unabhängig von der Hardwareausstattung ist für eine gute Rennübersicht jedoch Erfahrung unersetzbar. Und so haben wir unserem erfahrensten Piloten für das zweite Saisonrennen auch den Start überlassen. Im engen Gerangel um frühe Positionsgewinne sind ein ruhiges Gemüt und eine gute Übersicht Gold wert. Von Startplatz elf gingen wir das Rennen etwas weiter vorn an, als noch zum Saisonauftakt. Das lag vor allem daran, dass die Leistungsunterschiede gegenüber den Audi R8 LMS GT3 nicht mehr ganz so groß waren wie in Sebring, wenngleich der Mercedes nach wie vor nicht auf einem Level mit den Ingolstädtern spielt.

Während der ersten Rennstunde lieferten wir uns einen engen Kampf mit dem Mercedes von Gathering of Tweakers, verloren dabei jedoch relativ schnell den Anschluss an die vorderen Plätze. Als nach dem ersten Boxenservice inklusive Fahrerwechsel auch dieser 'Partner' bedingt durch eine unterschiedliche Strategie nicht mehr in direkter Schlagdistanz war, hieß es für uns fortan saubere Runden ohne Fehler abzuspulen. Insofern war das Rennen relativ ereignisarm, wenngleich wir teilweise bis zu fünfzehn Überrundungen pro Runde durch die schnelleren Klassen koordinieren mussten. Ereignisarm bedeutet eben nicht langweilig oder einfach!

Kurz vor Rennende: RSO kommt noch für einen kurzen Tankstopp zum Service, Foto: Dustin Hickmann
Kurz vor Rennende: RSO kommt noch für einen kurzen Tankstopp zum Service, Foto: Dustin Hickmann

Durch deutlich längere Stints als die Konkurrenz konnten wir uns fast einen letzten Boxenstopp einsparen und mussten zehn Minuten vor Rennende lediglich zu einem kurzen 'Splash-n-Dash' ein fünftes Mal in die Box abbiegen. Die Strategie funktionierte gut und wir konnten damit zwei Positionen gewinnen. Durch einen unfallbedingten Ausfall eines Konkurrenten erzielten wir somit am Ende einen vernünftigen achten Klassenrang. Dass wir jedoch 'nur' der zweitschnellste Mercedes waren und zudem gut 30 Sekunden Rückstand auf das dänische IRDK Endurance-Team hatten, spornt uns an, um beim nächsten Lauf eine weitere Steigerung zu schaffen. Dann geht es nach Motegi, Japan, eine Strecke, die unserem Mercedes etwas besser liegen sollte. In jedem Fall freuen wir uns bereits sehr auf die nächste Herausforderung!

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Herzlichst,
Euer Team RSO #goRSO