In einem spannenden Saisonfinale auf dem Autodromo Internacional do Algarve wurden sowohl der Fahrer- als auch die Teammeister der GTP Pro Series ermittelt. Am Ende sicherte sich Thomas Wackerbauer den Meistertitel. Ein siebter Platz direkt hinter seinem Rivalen Thomas Tometzki reichte zum Titelgewinn aus. Die Teamwertung geht dank eines brillant aufgelegten Thomas Edlbergmeier, der das letzte Rennen gewann, an das Team Maserati Corsa SRSG.

In einer engen Qualifikation lagen am Ende 21 Fahrer innerhalb von nur einer Sekunde. Die Pole Position sicherte sich der Niederländer Peter Jan Hoekstra in seinem Pagani Zonda R, der vor dem Rennen auf Platz fünf der Fahrermeisterschaft lag und somit noch theoretische Chancen auf den Titel hatte. Diesen machten im Rennen aber zwei andere unter sich aus: Thomas Wackerbauer und Thomas Tometzki waren die Titelaspiranten mit der besten Ausgangslage, nur durch fünf Punkte voneinander getrennt.

Titelkampf bereits in der ersten Runde

Da wäre der Titeltraum fast vorbei gewesen: Wackerbauer in der Startphase quer zur Fahrtrichtung, Foto: Racersleague
Da wäre der Titeltraum fast vorbei gewesen: Wackerbauer in der Startphase quer zur Fahrtrichtung, Foto: Racersleague

Sowohl Peter Jan Hoekstra als auch Thomas Edlbergmeier erwischten aus der ersten Reihe einen optimalen Start und konnten ihre Positionen verteidigen. Dahinter gingen die Titelaspiranten Tometzki und Wackerbauer nebeneinander in die erste Kurve und berührten sich bereits dort zum ersten Mal. Beim Anbremsen auf die erste Spitzkehre fuhr Tometzki auf den Meisterschaftsführenden Wackerbauer auf. Wackerbauer fing seinen Saleen S7R gekonnt ab, doch Jens Fey nutzte die Gelegenheit und schlüpfte innen an beiden vorbei. Keine zwei Kurven später kam es für Thomas Wackerbauer erneut zu einer Schrecksekunde: Beim Anbremsen auf Turn 6 lagen Wackerbauer und Tometzki gleichauf, innen bremste jedoch Alexander Falkenhain noch später. Die drei Fahrzeuge berührten sich und der Meisterschaftsführende wurde in einen Beinahe-Dreher gezwungen. Nun konnten auch Kim Strohmann, Frank Schulte-Loh und Julian Kunze die Gelegenheit nutzen. Die beiden Titelfavoriten lagen somit am Ende der ersten Runde nurnoch auf den Positionen sieben und acht.

Für Thomas Wackerbauer war dennoch alles in Ordnung, denn sein härtester Rivale lag direkt hinter ihm. Am Ende der dritten Runde schob sich Thomas Edlbergmeier bereits an Peter Jan Hoekstra vorbei und übernahm die Führung. Eine Runde später schnappte sich Thomas Tometzki dann Thomas Wackerbauer und übernahm dessen siebte Position. Für Tometzki galt nun nur eins: Er musste möglichst viele Fahrzeuge zwischen sich und Wackerbauer bringen, um seinen Punkterückstand wett zu machen. Der Meisterschaftsführende geriet nach dem Start zunächst merklich in Probleme, fand seinen Rhythmus allerdings schnell wieder.

Tometzki konnte sich sofort etwas von Wackerbauer lösen und schloss auf Schulte-Loh und Kunze auf. Letzterer ging in der sechsten Runde an Schulte-Loh vorbei. Tometzki hing bis zur 14. Runde hinter dem Gumpert Apollo fest, ehe er sich mit einem schönen Manöver auf die sechste Position fahren konnte. Die Top-5 waren allerdings schon um über fünf Sekunden enteilt. Bis zu den Boxenstopps hielten sich Thomas Edlbergmeier und Peter Jan Hoekstra, nur um wenige Meter getrennt, an der Spitze. Dahinter folgten Jens Fey, Kim Strohmann und Julian Kunze. Tometzki und Wackerbauer lagen vor den Boxenstopps auf den Positionen sechs und acht.

Thomas Edlbergmeier sicherte mit seinem Sieg Maserati Corsa SRSG den Teamtitel, Foto: Racersleague
Thomas Edlbergmeier sicherte mit seinem Sieg Maserati Corsa SRSG den Teamtitel, Foto: Racersleague

Alles oder nichts im Meisterschaftskampf

Bei einem achten Platz von Wackerbauer hätte sich Tometzki bis auf die zweite Position vorkämpfen müssen, um sich den Titel zu sichern. Dieser war sich dessen bewusst, setzte alles auf eine Karte: Boxenstopp in Runde 19. Tometzki konnte nach seinem Stopp auf frischen Reifen mehrere Sekunden gut machen, allerdings mit dem Nachteil, dass er am Ende des Rennens mit den ältesten Reifen klarkommen musste. Zwei Runden nach Tometzki kamen Hoekstra und Kunze an die Box. In Runde 22 folgte dann mit Edlbergmeier, Fey, Strohmann, Schulte-Loh und Wackerbauer der Rest der Spitzengruppe.

Edlbergmeier konnte seine Führung beim Boxenstopp behaupten, Hoekstra lag allerdings auch nach dem Boxenstopp nur wenige Meter hinter dem Führenden. Dahinter konnte Strohmann mit einer optimalen Boxeneinfahrt und einer kürzeren Standzeit Jens Fey an der Box überholen und übernahm dessen dritte Position. Auch Tometzki, der sich schon drei Runden früher frische Reifen aufziehen lies, konnte Jens Fey an der Box überholen und lag nun auf Position vier. Hinter Fey folgten Schulte-Loh, Kunze und Wackerbauer.

Bis zur 30. Runde lag Tometzki in der Blitztabelle nur einen Punkt hinter Wackerbauer. Allerdings wurde Julian Kunze im zweiten Stint deutlich langsamer und musste den Meisterschaftsführenden passieren lassen. Zudem bekam Tometzki wie erwartet Probleme mit seinen abgefahrenen Reifen. In Runde 32 ging Jens Fey auf der Bremse außen an Tometzki vorbei, ehe wenige Kurven später auch Frank Schulte-Loh die Probleme des Corvette-Piloten nutzen konnte. Die Titelkandidaten lagen somit hintereinander auf den Positionen sechs und sieben, Tometzkis Titelchancen schwanden dahin.

Fotofinish der Titelaspiranten

Tometzki kämpfte gegen Ende mit den Reifen, Foto: Racersleague
Tometzki kämpfte gegen Ende mit den Reifen, Foto: Racersleague

Wenige Runden vor Schluss setzte sich Kim Strohmann an Peter Jan Hoekstra vorbei, was der Niederländer anschließend zu kontern versuchte. Der Gumpert Apollo-Pilot konnte diesen Konter allerdings abwehren. Der Führende Thomas Edlbergmeier lag nun über fünf Sekunden vor seinen Verfolgern und feierte nach 48 Runden seinen zweiten Saisonsieg. Dahinter folgten Kim Strohmann, Peter Jan Hoekstra, Jens Fey und Frank Schulte-Loh. Auf den Positionen sechs und sieben fuhren die beiden Titelkandidaten Tometzki und Wackerbauer eintr#chtig im Fotofinish über die Ziellinie. Als der Nolimit-Pilot nach 80 Zitterminuten schließlich die Ziellinie überquerte, stand es fest: Der neue Meister der GTP Pro Series heißt Thomas Wackerbauer.

Nach zwölf Rennen ist der Saleen-Pilot mit 275 Punkten Champion, gefolgt von Thomas Tometzki (271 Punkte) und Kim Strohmann (263). In der Teammeisterschaft ließ das Team Maserati Corsa um Josef und Thomas Edlbergmeier nichts anbrennen und sicherte sich mit 484 Punkten die Teammeisterschaft vor Thomas Tometzki und Stefan Moebus vom Team Inside Paddock. Den dritten Platz in der Teamwertung sicherten sich Thomas König und Peter Jan Hoekstra für das Team LDK-Racing United.

Die GTP Pro Series geht nun in eine Pause von etwa zwei Monaten, bevor im Mai die Sommersaison gestartet werden wird.