Die jüngste Strafe für Paul di Resta, der nach einem Parc-fermé-Verstoß nur von Rang 15 aus startet, macht es nur noch deutlicher: Nach zahlreichen Audi-Pannen auf dem Lausitzring schlägt der Fehlerteufel nun wie schon in Hockenheim wieder bei Mercedes zu. Mit Blick auf ihre Performance hatten sich Maro Engel, Jamie Green und Ralf Schumacher nicht zu Unrecht den Einzug in die vierte und letzte Qualifying-Session zugetraut. Nach der Entscheidung der Rennleitung stehen für die drei Mercedes-Piloten nun die Startplätze sechs bis acht zu Buche. Weder ihnen noch ihren Renningenieuren war in der dritten Session aufgefallen, dass sie das Limit von acht Runden lässig überschritten hatten...

Unglückliche Umstände?

"Es waren sehr harte Bedingungen. Alle haben gedacht, es könnte sofort wieder regnen, so dass wir von Beginn an so viel wie möglich gefahren sind", nennt Stoddart gegenüber Motorsport-Magazin.com einen Grund, der den Fehler neben der kurzen Rundenlänge des Norisrings begünstigte. Auch Rekordchampion Bernd Schneider zeigt sich gegenüber seinem früheren Team nachsichtig: "In dieser Hektik, wo es auf Hundertstel- und Tausendstelsekunden ankommt, kann es auch einmal passieren, dass es der Renningenieur verpasst, seinen Fahrer nach Runde acht in die Box holen."

Von Startposition fünf aus hätte Jamie Green noch einen Podestplatz für möglich gehalten. Von Rang sieben aus dürfte die Zuversicht des Briten weniger groß ausfallen. Ralf Schumachers Hoffnungen hatten sich schon vor der Verkündung des Urteils spürbar gedämpft. "Wenn ich auf Position sieben starte, hoffe ich auf Punkte - sollte ich denn einen guten Start erwischen. Weiter will ich noch nicht denken." Ein Ziel, das sich auch Schumachers letztjähriger Teamkollege Maro Engel gesetzt haben dürfte.

Haugs unerfüllte Hoffnungen

"Es wäre schön gewesen, wenn wir dann auch wirklich dabei gewesen wären. Natürlich hätten wir gerne gezeigt, was in Q4 noch möglich gewesen wäre. Anscheinend sind wir dann eine Runde zu viel gefahren", sagt Engel, dessen "Anschein" auch von den Daten bestätigt wurde. Bei dem Mücke-Piloten überwiegt dennoch die Freude über die erneut überzeugende Performance seines Dienstwagens und seiner selbst: "Das Team hat ein tolles Auto hingestellt und ich konnte es gut umsetzen."

Wenig erfreut dürfte vor allem Norbert Haug die Entscheidung der Sportkommissare zur Kenntnis genommen haben. "Als Sportler würde ich mir die Sichtweise wünschen, dass die Fahrer die Zeiten gefahren sind, die sie gefahren sind. Die haben sie nicht geschenkt bekommen", hatte er am frühen Nachmittag gefordert, zugleich aber auf frühere Entscheidungen verwiesen: "In Hockenheim sind Bruno Spengler die Zeiten gestrichen worden, weil er angeblich über eine rote Linie fuhr. Wir haben ein Video vorgelegt, das das Gegenteil bewies. Das ist vor Jahren schon einmal passiert, insgesamt hat es dreimal Bruno Spengler getroffen." Ein Trost für Haug: Diesmal traf es nicht Bruno Spengler...