Seit 2003 nimmt Audi den Sieg beim Nürnberger Heimrennen vergeblich in Angriff - nun haben die Ingolstädter gute Chancen auf den ersten Triumph seit 2002: In einem turbulenten Qualifying setzte sich Timo Scheider mit seiner ersten Pole Position der Saison durch, gefolgt von Teamkollege Mattias Ekström sowie Bruno Spengler und Gary Paffett. Instabile Wetterbedingungen und reglementarische Fehler bei Mercedes hatten zwischenzeitlich für Aufregung in dem auf 18 Fahrzeuge dezimierten Starterfeld gesorgt: Johannes Seidlitz und Markus Winkelhock nahmen nach Unfällen beim zweiten Saisonrennen bzw. im freien Training nicht am Zeitfahren teil.

Unklare Kräfteverhältnisse

Nach Schauern am Mittag waren die Piloten zunächst auf Regenreifen angewiesen. Nach ersten Bestzeiten von Gary Paffett trocknete die viel befahrene Strecke jedoch rasch ab; ständig wechselnde Positionen waren die Folge. Am Ende überzeugte Mercedes-Jahreswagenfahrer Jamie Green mit dem vorläufigen ersten Platz, während in Audi-Reihen insbesondere Oliver Jarvis mit dem vorzeitigen Ausscheiden auf Rang 17 enttäuschte.

Auf die zunehmend trockenere Strecke reagierten die Piloten zu Beginn der zweiten Session zunächst unterschiedlich: So setzten die Abt-Audi-Piloten mit Ausnahme Martin Tomczyks anfangs noch auf Regenreifen, wechselten dann aber rasch auf Slicks. Bis zuletzt wechselten die Positionen im Sekundentakt – eine Entscheidung fiel während der zweiten Session erst nach dem Fallen der schwarz-weiß karierten Flagge:

Hatte Tomczyk zu Beginn der Session noch die Messlatte legen können, so ging er im Schlagabtausch der letzten Minute unter: Zwei Versuche, in die rettenden Top 8 zu gelangen, scheiterten. Auch Tom Kristensen und Paul di Resta mussten nach unbefriedigenden EuroSpeedway-Ergebnissen einen weiteren Rückschlag verkraften – und kamen nicht über die fünfte Startreihe hinaus. An die vorläufige Spitze setzten sich Mattias Ektström und Mercedes-Jahreswagenpilot Maro Engel.

Die drei vorzeitig ausgeschiedenen Neuwagenpiloten sorgten für beste Chancen in Reihen der Jahreswagen: So überzeugte Jamie Green in der ersten Hälfte der dritten Session mit gleich drei absoluten Bestzeiten; auch Katherine Legge setzte mit der zwischenzeitlichen Bestzeit ein Ausrufezeichen. Unter nach wie vor unklaren Wetteraussichten, aber weiter abtrocknender Strecke sorgte jedoch am Ende Vorjahresmeister Timo Scheider.

Übereifer bei Mercedes

Für Verwirrung um die weiteren Startplätze sorgten derweil die Stuttgarter: Trotz einer reglementarischen Beschränkung auf acht gezeitete Runden in der dritten Session versuchten die Mercedes-Jahreswagenpiloten Jamie Green und Maro Engel, auch ihre neunten und zehnten Runden für persönliche Bestzeiten zu nutzen. Derweil ließ HWA-Pilot Bruno Spengler die achte seiner acht Runden ungenutzt – obwohl es für ihn zunächst nicht zum Einzug in die Top 4 gereicht hatte.

Am finalen Schlagabtausch nahmen nach fünfminütiger Reglementsdiskussion Timo Scheider, Mattias Ekström, Gary Paffett und Bruno Spengler teil. Ralf Schumacher musste zuschauen: Obwohl seine Bestzeit aus den ersten acht Runden für die vierte Session gereicht hätte, wurden ihm zwei weitere gefahrene Runden zum Verhängnis – er wurde auf Rang sieben zurückversetzt.

Der reglementarische Fauxpas blieb für Mercedes nicht der einzige Rückschlag: Mit scheinbarer Leichtigkeit nutzte zunächst Mattias Ekström seine fliegende Runde dafür, die Pole-Hoffungen bei Mercedes zunichte zu machen. Seine erste Teilnahme an Q4 in dieser Saison wusste Timo Scheider zu nutzen: Der Vorjahreschampion startet morgen von seiner siebten Pole Position.