Martin Tomczyk konnte seine Empörung nicht verbergen. Im Anschluss an sein vorzeitig beendetes Rennen auf dem Lausitzring zeigte er sich so aufgebracht wie zuvor nur in Barcelona 2007, als er von Mika Häkkinen aus dem Meisterschaftskampf geschossen worden war. Auch das heutige Rennen bedeutete für Tomczyk mit der zweiten Nullrunde in Folge einen herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft - und bot für den Bayern gleich zweifachen Anlass zum Ärger. So waren es nicht nur die auch teamintern allzu harten Manöver, die aus Sicht Tomczyks zu einem missglückten Rennen beitrugen.

Ärger über die Rennleitung

Eine Durchfahrtsstrafe wegen eines "False Starts" war der zweite Grund seines Missmuts, nachdem Tomczyk seinen Audi nicht exakt in der markierten Startbox mit der Nummer 16 platziert hatte. "Ich konnte die Ampel in der Startbox, in der man stehen muss, absolut nicht sehen", berichtet Tomczyk gegenüber Motorsport-Magazin.com über seine vor Beginn der Einführungsrunde gemachte Erfahrung, aus der er die für ihn logische Konsequenz beim eigentlichen Start des Rennens zog: "Ich sah kein einziges Licht und traf die Entscheidung, mich etwas weiter nach rechts zu stellen. Aus meiner Sicht ist es sicherheitsrelevant, sich so hinzustellen, dass man die Startampel sehen kann und nicht stehen bleibt, wenn die Hintermänner starten."

Die darauf folgende Strafe von Renndirektor Sven Stoppe wollte der Audi-Pilot nicht akzeptieren: "Der Rennleiter hat das anders gesehen und mir deshalb eine Durchfahrtsstrafe gegeben. Ich hatte keinerlei Vorteil, sondern nur einen Sicherheitsgewinn, denn ich wollte einen Unfall vermeiden." Dass das Problem der unsichtbaren Startampel vorher nicht auffiel, wunderte Tomczyk nicht - gebe es hierfür doch keinerlei Vorabtests. Auch Markenkollege Oliver Jarvis beklagte die fehlende Möglichkeit, auf den hinteren Plätzen die Ampel einzusehen:

Den Gegner durchschauen

Martin Tomczyk zeigte sich nach dem Rennen aufgebracht, Foto: DTM
Martin Tomczyk zeigte sich nach dem Rennen aufgebracht, Foto: DTM

"Ich stand so weit hinten, dass ich die Startampeln nicht sehen konnte. Um sie zu sehen, musste ich durch die Fenster des Vordermanns schauen", sagte der am Start auf Rang 18 stehende Jarvis. Der Vordermann im Fall des Briten hieß wiederum Martin Tomczyk. Hätte Tomczyk also nur durch die Scheiben von Vorderfrau Susie Stoddart auf Platz 14 schauen müssen, um auch bei richtiger Platzierung in der Startbox die grünen Lichter erblicken zu können? Eine Behelfslösung, die Tomczyk kaum zufrieden stellen dürfte. Schließlich erwies sich ihre Umsetzung auch für Jarvis als schwierig.

So war dem Phoenix-Piloten ein Frühstart unterlaufen, der ebenfalls mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet wurde. "Ich hatte einen guten Start, auch wenn es hieß, es sei ein Frühstart gewesen. Möglicherweise ist das wirklich passiert." Sicher sehen, ob er zum korrekten Zeitpunkt startete, konnte Jarvis schließlich nicht...