Race of Champions, Stockcar und Ice Race - deine Markenkollegen haben in der Winterpause viel unternommen. Wie sah dein persönliches Programm aus?
Mike Rockenfeller: Ich war zweimal mit einigen Freunden aus dem Rennsport Skifahren, auch Markus Winkelhock war dabei. Sonst habe ich die Winterpause recht ruhig verbracht und mich etwas entspannt. Beim Audi Wintercamp habe ich zum ersten Mal alle Fahrer wiedergesehen. Im Januar habe ich zudem ein paar Testfahrten mit dem neuen Sportwagen absolviert und war sehr froh, endlich wieder in einem Rennauto gesessen zu haben. In einem DTM-Boliden bin ich allerdings seit dem Finale in Hockenheim nicht mehr gefahren, da juckt es mich schon wieder...

Und dabei ist der Saisonstart erst Mitte Mai. Wie hältst du es bis dahin aus?
Mike Rockenfeller: Das ist wirklich noch eine lange Zeit. Im April sind noch zwei offizielle ITR-Testfahrten, auf die ich mich schon sehr freue, ganz so lang ist es also nicht mehr hin.

Wie wichtig war es, nach der anstrengenden Saison 2008 wieder etwas Ruhe zu finden?
Mike Rockenfeller: Das ist immer schön. Zum ersten Mal in meiner Karriere ist meine Winterpause richtig lang, daher habe ich es schon genossen. Es hat richtig gut getan, wieder etwas Abstand zu finden - denn nun fühle ich mich wieder richtig motiviert. Vor allem nach dem letzten Jahr, wo ich mit der DTM und der LMS sehr viel gefahren bin, war die Pause sehr wichtig. In diesem Jahr ist mein persönliches Programm nicht mehr ganz so umfangreich, neben der DTM starte ich nur noch mit dem neuen R15 in Sebring und höchstwahrscheinlich in Le Mans.

In der DTM startest du erneut mit einem Jahreswagen. Welche Ziele steckst du dir?
Mike Rockenfeller: Schon in den letzten zwei Jahren war es äußerst schwierig, seine Ziele vor dem ersten Rennen zu stecken, denn wir wissen nicht, wo wir mit den alten Wagen im Feld stehen werden. Für mich ist es die dritte Saison in der DTM, die Lernphase ist damit endgültig vorbei - ich kenne das Format der DTM, das besondere Qualifying und den Umgang mit den Reifen. Mein Ziel ist es immer, das Maximum aus dem Auto herauszuholen - das ist nicht einfach, denn vor Saisonbeginn finden nur sehr wenig Tests statt. Zudem ist der Schritt vom 2007er auf den 2008er-A4 kein kleiner und ich muss mich schnell an das neue Material gewöhnen. Wo ich dann stehen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen.

2009 fährt Rockenfeller wieder im Jahreswagen, Foto: Audi
2009 fährt Rockenfeller wieder im Jahreswagen, Foto: Audi

Das Gewichtsreglement wird wieder eine wichtige Rolle spielen. Was muss sich nach 2008 ändern?
Mike Rockenfeller: Es wäre schön, wenn alle Autos auf einem Niveau sind - darüber braucht man gar nicht zu diskutieren. Die ITR und die Hersteller müssen die Regeln so anpassen, dass es in diesem Jahr keine Zweiklassengesellschaft gibt. Dabei muss eingeschätzt werden, wie groß der Sprung der neuen Boliden ist und dementsprechend ist das Gewicht der alten Wagen zu reduzieren, damit auch wir eine Chance haben. Doch genau einschätzen kann das niemand und wenn es beim ersten Rennen noch nicht passt, muss man danach schnell reagieren - egal, wie es kommt. Ich wünsche mir, dass wir im Laufe der Saison immer in der Lage sind, aus eigener Kraft unter die besten Fünf zu fahren.

Wie wichtig wäre das für die Fans und die Motivation der Fahrer?
Mike Rockenfeller: Ich gehe zum dritten Mal mit einem Jahreswagen an den Start und bin trotzdem top-motiviert. Ich kann mir, was auch immer passiert, Ziele setzen - zum Beispiel meine Teamkollegen oder die Jahreswagen der Konkurrenz zu schlagen. Natürlich ist es für jeden Rennfahrer erstrebenswert, um Siege und Podeste zu kämpfen. Falls das funktioniert, kann ich mir kaum vorstellen, dass es für die Fans ein Nachteil ist. Gerade 2008 waren die Ergebnisse sehr berechenbar - wenn vorne nicht etwas Außergewöhnliches passiert ist, gingen die ersten acht Plätze im Qualifying immer an die Neuwagen. Wir mussten uns oft mit dem neunten Rang zufrieden geben...

Podestplätze wie von dir in Oschersleben (2007) oder von Alexandre Prémat in Le Mans (2008) sollen also keine Eintagsfliege bleiben?
Mike Rockenfeller: Nur wenn es verrückte Rennen mit Regen oder Chaos gab, konnten wir Jahreswagen-Fahrer im letzten Jahr nach ganz vorne fahren, so wie es Alexandre gelungen ist. 2007 bin ich in Oschersleben aus eigener Kraft auf das Podium gefahren, damals hatten wir es noch bedeutend leichter. Wir dürfen einfach nicht mehr so einen großen Abstand an die Spitze haben, das Feld muss enger zusammenrücken. Wenn wir vor dem Wochenende wissen, dass wir keine Chance haben, ist es auf Dauer sehr frustrierend. Man darf aber auch nicht erwarten, dass wir bei jedem Rennen an der Spitze mitmischen.

Könnte es ein Vorteil für euch sein, dass man den Zeitplan kürzt und es weniger Training gibt?
Mike Rockenfeller: Zunächst müssen wir abwarten, wie viel Trainingszeit am Ende übrig bleibt. Im Grunde ist es für alle gleich, es sollte also keine großen Vor- oder Nachteile geben. Es ist aber auch so, dass wir schon gute Basis-Setups aus dem letzten Jahr haben und nicht mehr viel einstellen müssen. Die Neuwagen sind auf dem Gebiet vielleicht noch nicht ganz so weit fortgeschritten, dort sehe ich unsere Chance. Denn gerade wenn man ein Problem mit dem Wagen hat, bekommt man dies mit weniger Training natürlich schwerer in den Griff.

Findest du es gut, dass man sich weiterhin Gedanken über die Kostenentwicklung macht?
Mike Rockenfeller: Absolut. Solange die Show für die Zuschauer nicht schlechter wird, ist es egal, wo gespart wird. Ein Tag weniger Training hätte keinen Einfluss darauf, was wir am Sonntag bieten. Wir müssen alles versuchen, die Rennen spannender zu machen, aber gleichzeitig die Kosten zu senken. Es ist allerdings ein gutes Zeichen, dass alle daran arbeiten, diesen Fakt zu ändern.