Zum Titelendspurt hin haben die Rennen an Spannung gewonnen - zuvor wurden oft vorhersehbare Rennverläufe beklagt. Ein ziemlicher Kontrast zu 2007...
Mattias Ekström: Man kann nicht sagen, dass die DTM langweilig geworden ist. Aber wie auch immer die Emotionen der Vergangenheit zu bewerten waren - sie haben spannende Rennen gebracht. Damals gab es die ewigen Diskussionen um die Vorjahreswagen und Blockaden gegen die Neuwagenfahrer. In diesem Jahr haben wir ein neues Reglement, die diese unmöglich machen. Wir erleben 2008 faireren Sport als je zuvor, aber die Spannung ist etwas verloren gegangen. Oft weiß man zu Beginn des Rennens schon, wer gewinnen wird.

Letztes Jahr haben die Zuschauer die mangelnde Übersicht im Kampf der Rennstrategien beklagt, nun die teils fehlende Spannung. Wie könnte man die Balance finden?
Mattias Ekström: Man muss ein Reglement haben, das die Rennen spannend macht. Dafür gäbe es tausende von Möglichkeiten. Wenn die Zuschauer sagen, dass sie mehr Spannung wollen, müssen sich die Regelmacher einmal beratschlagen und überlegen, was für das nächste Jahr zu tun ist. Wenn die Autos nur hintereinander herfahren, kann das sehr langweilig sein - dieses Problem hat man in der Formel 1 noch viel extremer. Da ist es als Zuschauer oft schon schwierig, auf dem Sofa nicht einzuschlafen.

In der Formel 1 gibt es Jahr für Jahr immer wieder neue Regeln. In diesem Jahr gab es auch in der DTM viele neue Paragraphen im Sportlichen Reglement. War das im Nachhinein von Nachteil?
Mattias Ekström: Die Regeln sind häufig für die Fahrer, die Teams und die Hersteller sehr gut; oft erhöhen sie die Sportlichkeit und Fairness der Rennen. Das muss für die Zuschauer aber nicht immer reizvoll sein. Ich schaue mir regelmäßig die Formel-1-Rennen an: Auch dort gewinnt meistens der Beste, aber viel Spannung ist nicht immer dabei.

Du erlebst das Format der neuen DTM seit 2001. Damals führte man gerade die Pflichtboxenstopps ein. Haben diese sich mit Blick auf die vergangenen Jahre bewährt?
Mattias Ekström: Seit 2001 haben wir in der DTM die Pflichtboxenstopps; seitdem sind sie Teil der Rennen. Da auf diese Weise das Feld in der mittleren Phase des Rennens sehr durcheinander gewürfelt wird, hat man gerade bis zum letzten Jahr immer sehr harte Fights gesehen - jeder gegen jeden, Jahreswagen gegen Neuwagen. Nun mit der Blaue-Flagge-Regelung ist mehr Fairness eingekehrt, aber die hitzigen Kämpfe der Fahrer, die unterschiedlich viele Boxenstopps absolviert haben, sind vorbei.