Ausgerechnet mit Beginn des Meisterschaftsendspurts in Le Mans präsentierten sich die Titelaspiranten als Nebendarsteller. Stattdessen überraschte der in der Tabelle weit abgeschlagene Tom Kristensen mit seiner zweiten Pole Position der Saison. Der auf der Langversion des westfranzösischen Kurses seit jeher erfolgreiche Däne verwies damit Jamie Green und Mattias Ekström auf die Ränge zwei und drei. Nur die Positionen vier und fünf belegten mit Paul di Resta und Timo Scheider die Protagonisten des Meisterschaftskampfes. Insbesondere der Audi-Pilot war über das gesamte Zeitfahren hinweg nicht in Fahrt gekommen und klagte über ein problematisches Handling auf der Hinterachse.

Session 1 - Mercedes dominiert

Mit einer Vierfachspitze ließen die HWA-Mercedes zu Beginn der ersten Session aufhorchen: Angeführt von Paul di Resta gaben die Stuttgarter wie schon am freien Training des Vormittags den Ton an, bevor sich zunächst Martin Tomczyk, dann Tom Kristensen und Mattias Ekström Position zwei sicherten. Di Restas Führungsposition blieb unangetastet.

Wenig überraschend präsentierte sich das Hinterfeld - mit einer Ausnahme: Susie Stoddart war es, die sich anders als ihre vier Kollegen im Mercedes-Jahreswagen für die zweite Session zu qualifizieren schien. Erst nach weiteren Zeitverbesserungen von Christijan Albers und Maro Engel rutschte die Schottin auf den undankbaren 15. Platz. Hinter ihr platzierten sich Katherine Legge mit ihrem besten Startplatz des Jahres, Gary Paffett, Mathias Lauda sowie Ralf Schumacher.

Session 2 - Neuwagen unter sich

Weniger eindrucksvoll verlief für Mercedes die zweite Session: Mit einer Dreifachspitze aus Martin Tomczyk, Timo Scheider und Mattias Ekström brachten sich die Ingolstädter von Beginn an in Stellung. Mit einem Fehler im letzten Streckensektor verbaute sich Paul di Resta den Sprung an die Spitze. Auf Platz sechs liegend musste die Mercedes-Speerspitze um den Einzug in die letzte Session zittern, nachdem man auf eine weitere fliegende Runde verzichtete.

Während sich Bernd Schneider auf Platz zwei der Audi-Dominanz entgegenstellte, enttäuschten die Jahreswagen: Ebenso wie Christijan Albers im 2006er-Audi scheiterten auch Maro Engel sowie die Rosberg- und Phoenix-Piloten im 2007er-Audi den Sprung in die Top 8. Hier blieben die Neuwagen zur Freude von Bruno Spengler unter sich: Auf Platz acht liegend musste der Kanadier einen Versuch, die eher dürftige Zeit zu verbessern, abbrechen.

Session 3 - Kristensen brilliert

Auch weiterhin ging es eng zu im Club der 2008er-Boliden: Nach Jamie Green hatte sich zunächst Timo Scheider an die Spitze gesetzt, bevor er von Tom Kristensen, Mattias Ekström und Titelkontrahent Paul di Resta auf Rang vier verdrängt wurde. In den letzten 30 Sekunden folgte der entscheidende Schlagabtausch: So schob sich Green vorbei an Scheider auf Rang zwei, der Meisterschaftsführende selbst erzielte keine Zeitverbesserung mehr. Di Resta brach einen letzten Versuch vorzeitig ab.

Unauffällig, aber beständig hatte sich Tom Kristensen auf Rang eins gehalten - und fuhr am Ende seine zweite Pole Position der Saison ein. Vor Jamie Green bildet der achtfache Sieger der 24 Stunden von Le Mans morgen eine wichtige strategische Komponente für Audi. Mit Mattias Ekström auf Platz drei steht ein weiterer Audi vor Paul di Resta. Eine Enttäuschung erlebten neben Tabellenführer Timo Scheider auf Platz fünf auch Bernd Schneider, Bruno Spengler und Martin Tomczyk auf den Rängen sechs bis acht.