Auffallend wenig hatte sich im vergangenen Winter bei der Besetzung der acht Neuwagen getan. Während das Abt-Audi-Quartett völlig unverändert blieb, durfte sich bei Mercedes lediglich Paul di Resta über die Beförderung zum Häkkinen-Nachfolger freuen. Nun könnte es bei den Stuttgartern zur Personalrochade kommen: Während nach di Restas jüngstem GP2-Test über eine Rückkehr des Schotten in den Formelsport spekuliert wird, scheint der Rücktritt von Altmeister Bernd Schneider für viele nur noch eine Frage der Zeit. Zu den möglichen Nachfolgern gehört neben Ralf Schumacher auch Gary Paffett, der sein HWA-Cockpit 2005 freiwillig geräumt hatte...

"Natürlich kann ein weiteres Jahr im Jahreswagen nicht mein Ziel sein. Ich habe 2005 die Meisterschaft in der DTM errungen und damit bewiesen, was ich kann", spricht Gary Paffett im Dialog mit dem adrivo Motorsport Magazin eine deutliche Sprache. Hatte der Brite nach seinem DTM-Comeback im vergangenen Jahr noch mit einem Sieg im Vorjahres-Mercedes überraschen können, so muss er sich 2008 mit kleinerem Erfolgen begnügen. Eine Situation, die Paffett trotz häufiger Achtungserfolge zunehmend zu missfallen scheint.

"Dort, wo wir Punkte sammeln konnten, waren wir auch auf den entsprechenden Positionen platziert. Doch manchmal lässt man sich dadurch eventuell zu sehr unter Druck setzen und macht vielleicht den einen oder anderen Fehler bei der Wahl des Setups", ergänzt der McLaren-Mercedes-Testpilot, dessen Pläne angesichts fehlender Aussichten auf ein Stammcockpit in der Formel 1 klar sind. "Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen und um die Meisterschaft zu kämpfen - und das geht nur in einem aktuellen Auto."

Mit mittlerweile 44 Jahren ist Bernd Schneider der Veteran im DTM-Feld, Foto: DTM
Mit mittlerweile 44 Jahren ist Bernd Schneider der Veteran im DTM-Feld, Foto: DTM

Derweil hält sich Bernd Schneider mit Blick auf seine Zukunft weiter bedeckt. Wenngleich der Rekordchampion in den letzten Monaten auch Misserfolge auffallend gelassen kommentierte und auf die reine Freude am Fahren verwies, ringt sich Schneider noch nicht zum offiziellen Abschied durch. "Wir wollen für Mercedes die Meisterschaft gewinnen. Da bleibt keine Zeit nachzudenken, was 2009 passiert", wiegelt der HWA-Routinier ab. "Zu gegebener Zeit werde ich mich mit Norbert Haug zusammensitzen und entscheiden, was im nächsten Jahr auf uns zukommt."

Die Entscheidung glaubt motorsport-magazin.com DTM-Experte Manuel Reuter bereits seit Monaten vorausahnen zu können. "Bernd wird sich wohl insgeheim fragen, wie lange er sich diesem Wettbewerb noch stellen will. Wer wie Bernd mehr als 20 Jahre beständig an der Spitze gefahren ist, bekommt zwar nicht zwingend Motivationsprobleme", weiß der ITC-Champion von 1996, der seine Zeit als aktiver Opel-Pilot 2005 mit 43 Jahren beendete. "Aber die letzte Konsequenz, der letzte Biss ist bei den jüngeren Piloten eben doch noch in höherem Maße vorhanden - ob im Qualifying oder bei der Arbeit mit den Technikern."