Mit ihrer DTM-Karriere hat Vanina Ickx schon seit längerer Zeit abgeschlossen. Keine Fahrfehler machen, nicht überrundet werden, das Rennen beenden - mit diesen Zielen gab sich die Belgierin während ihrer letzten Rennen zufrieden. "Wenn man sich in der Formel 3 umschaut, gäbe es da sicher Kandidatinnen", will Ickx ihr Cockpit bei Futurecom TME anderen Kolleginnen zur Verfügung stellen. Vanina Ickx blickt auf eine zweijährige DTM-Karriere mit vielen Tiefen und wenigen Höhen zurück, die sie in ihrer Biografie dennoch nicht missen will.

"Als ich 2006 in die DTM einstieg, habe ich mich wie eine Prinzessin gefühlt, und ich fühle mich immer noch wie eine Prinzessin", berichtet im Gespräch mit der adrivo Sportpresse Ickx, die ihre DTM-Karriere als "zwei schöne Jahre" beschreibt. Doch für Ickx vermischte sich die Freude darüber, Tourenwagensport auf höchstem Niveau betreiben zu dürfen, immer wieder mit Frustration über mangelnde Erfolgsaussichten: Für die Belgierin waren die vergangenen 20 Monate stets auch eine Zeit des Zwiespalts.

Auf vereinzelte Highlights wie den 14. Startplatz auf den Norisring folgten rasch die erneuten - nicht immer selbst verschuldeten - Rückschläge. "Immerhin sich Susie entschuldigt und gesagt, es sei eindeutig ihr Fehler gewesen. Das war sehr fair von ihr, denn das täte wohl kein anderer Fahrer. Sie hat mehr Stärke als alle ihre Kollegen", kommentierte Ickx, als sie tags darauf im Rennen mit Susie Stoddart und Mathias Lauda gleich von zwei Konkurrenten auf die Hörner genommen - und schließlich ins Aus befördert - wurde. Ihr Statement verdeutlichte, dass sie oft den nötigen Respekt des restlichen Fahrerfelds vermisste.

Nach 20 Rennen in der DTM reflektiert die 32-Jährige ihr Standing in der DTM selbstkritischer: "Mit meiner Performance konnte ich in den Rennen nie wirklich mitfahren, ich war meist nur Zuschauer am Ende des Feldes. Respekt muss man sich erarbeiten, und das konnte ich hier nicht." Aus ihren Schwierigkeiten hatte Vanina Ickx nie einen Hehl gemacht - und nahm so Spöttern und Kritikern den Wind aus den Segeln. Schon vor einem Jahr, nach einer größtenteils erfolglosen Saison 2006, hatte sich Ickx die Frage nach Sinn und Aussichten eines weiteren DTM-Jahrs gestellt.

Ein 14. Startplatz im Barcelona-Qualifying 2006 zählte zu Ickx' DTM-Highlights, Foto: DTM
Ein 14. Startplatz im Barcelona-Qualifying 2006 zählte zu Ickx' DTM-Highlights, Foto: DTM

Am Ende entschied sie sich für eine zweite Saison - und einen Neuanfang. Doch nachdem 2006 die fehlenden Testfahrten ihres Teams zu ihren Performance-Problemen beitrugen, war es nun ein launischer A4 DTM des Jahres 2005, der seinerzeit selbst Martin Tomczyk in Schwierigkeiten brachte. "Ich habe definitiv eine größere Steigerung erwartet, aber das 2005er-Audi war etwas schwieriger zu fahren als sein Vorgänger", nennt Ickx die Gründe der Stagnation. Vermehrt schien die Wahl-Wiesbadenerin auch mental angeschlagen: Hatte ihr die Fähigkeit zur Selbstkritik am Ende im Weg gestanden?

In diversen Langstreckenserien wie der Le Mans Endurance Serie hatte Ickx wiederholt bewiesen, dass sie sich vor ihren männlichen Kollegen keineswegs verstecken muss. Der Langstreckensport wäre das Metier, wo Ickx neues Selbstvertrauen schöpfen könnte - doch ob einer Fortsetzung einer Rennkarriere ist sie sich noch unschlüssig. Nicht nur, weil sie die Jahre in der DTM bereits als das unübertreffliche Highlight ihrer Rennkarriere empfand. Auch in Forschung und Wissenschaft wäre die sympathische DTM-Prinzessin als studierte Meeresbiologin kein kleiner Fisch.